Li Keqiang galt bei Amtsantritt als wirtschaftlicher Reformer. Doch schnell wurde klar, dass Xi andere Vorstellungen hatte. Er drängte den aus der kommunistischen Jugendliga aufgestiegenen Premier zunehmend ins Abseits und fällte alle wichtigen Entscheidungen selbst. Li ließ nur durch gelegentliche Spitzen durchblicken, dass er die Dinge anders sah.
Von Christiane Kuehl
In Peking steht das für die Wirtschaft wichtigste Parteitreffen seit Jahren bevor. Beobachter erwarten Hinweise auf anstehende Reformen. Ein großes Konjunkturpaket ist aber unwahrscheinlich.
Von Jörn Petring
Deng Xiaoping, Chinas Staats- und Parteiführer von 1979 bis 1997, war der einzige chinesische Führer, der öffentlich Fehler eingestand. Xi Jinping hat das noch nie gemacht. Doch kurz vor dem Dritten Plenum, auf dem die Führung den künftigen programmatischen Kurs setzt, wäre das dringend geboten. Nur so ließe sich die Wirtschaft aus dem Sumpf der Stagnation ziehen.
Von Experts Table.Briefings
Xi Jinping ist empört, weil Biden und Baerbock ihn öffentlich einen Diktator nennen. China hat andere Begriffe und ein anderes Verständnis davon, was einen Alleinherrscher ausmacht. Und doch geht es bei der Kontroverse um mehr als Worte – nämlich um die Deutungshoheit politischer Narrative und darum, wer sie nach innen und außen verbreiten darf.
Von Fabian Peltsch