Kein anderer deutscher Ex-Politiker engagiert sich intensiver in China als Rudolf Scharping. Im Gespräch mit Frank Sieren plädiert Scharping für einen "an unsere Werte gebundenen Realismus" im Umgang mit dem Land. Es folge nicht mehr sklavisch dem Marxismus-Leninismus und habe enorme soziale Fortschritte erzielt. Zugleich werde keine der globalen Herausforderungen ohne China befriedigend gelöst. Scharping fordert daher eine zügige Ratifizierung des EU-Investitionsabkommens CAI mit der Volksrepublik.
Von Frank Sieren
„Neudemokratische Revolution“? „Der Ursprungsmotivation treu bleiben“? Die Phrasen der KP Chinas bedeuten oft etwas ganz anderes, als sie suggerieren. Chinakundler:innen bemühen sich, das Geflecht der Phrasen zu entschlüsseln, schließlich geben sie Aufschluss über die künftige Politik. Xi Jinping hat es beim Drechseln der Worte zu besonderer Meisterschaft gebracht – und mancher westliche Politiker geht ihm ahnungslos auf den Leim.
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Der Besuch der stellvertretenden US-Außenministerin Wendy Sherman in Tianjin sollte Missverständnissen mit China vorbeugen. Die Volksrepublik nutzt das Treffen zum verbalen Frontalangriff. Doch Peking verfolgt ein größeres Ziel.
Von Michael Radunski
Das Foto einer chinesischen Gewichtheberin nutzen chinesische Diplomaten dazu, um gegen ausländische Medien zu wettern. Korrespondent:innen, die aus dem Hochwassergebiet in Henan berichten, werden bedroht. Betroffene sind sich sicher, dass es sich um konzertierte Aktionen der chinesischen Behörden handelt.
Von Marcel Grzanna
Der Mittelstand leidet mehr unter den Corona-Visabestimmungen als unter den Sanktionen zwischen der EU und China, weiß Christian Sommer, der Chef des German Centres in Shanghai. Sanktionen bringen nichts, eine Entkopplung sei nicht sinnvoll. Trotz alldem ist China weiterhin auf die Präsenz ausländischer Firmen und ihrer Mitarbeiter angewiesen. Es habe jedoch keinen Sinn, Europa zu zwingen, sich zwischen China und den USA zu entscheiden. Das German Centre ist hier ein positives Beispiel dafür, wie Staat und Wirtschaft zusammenarbeiten, sagt Sommer im Gespräch mit Frank Sieren.
Von Frank Sieren
Es erinnert ein wenig an die Ablehnung des Manuskripts für Harry Potter durch zahlreiche Verlage: Als Xi Jinping Anfang der 70er-Jahre in die KP Chinas eintreten wollte, lehnten die Verantwortlichen seinen Antrag aus politischen Gründen ab. Später musste er sich auf die Uni mogeln, weil er erst keinen Studienplatz erhalten sollte. Eine selbst geschriebene Lebensbeschreibung des späteren Staatschefs erlaubt faszinierende Einblicke in diese Zeit – und erklärt zum Teil seine Denkweise.
Von
Hongkongs Nationales Sicherheitsgesetz ist nicht nur politisch, es bietet chinesischen Firmen konkrete Vorteile gegenüber westlichen Wettbewerbern. Staatsbetriebe können sich im Streitfall auf nationale Interessen berufen. Damit verliert Hongkong endgültig seinen Status als Oase der Rechtsstaatlichkeit, warnt Dennis Kwok. Er war Abgeordneter der pro-demokratischen Civic Party und lebt nun im Exil.
Von Redaktion Table
Xi Jinping trug bei seinem Auftritt zum Parteijubiläum nicht nur einfach eine Jacke im Mao-Stil, sondern sogar eine im exakten Schnitt und Farbton des Originals. Unser Kolumnist kennt den Schneider, der heute solche aktualisierten Versionen des politisch aufgeladenen Kleidungsstücks herstellt. Der Meister plauderte aus, welche Besonderheiten Staatschef Hu Jintao einst für seine Gala-Mao-Jacke bestellt hat.
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Die wirtschaftliche Bilanz der Kommunistischen Partei Chinas ist historisch gesehen durchwachsen. Zwar ist ihre größte Stärke, Ressourcen für Investitionen in öffentliche Güter zu mobilisieren. Und China hat in den letzten Jahrzehnten wirtschaftlich und gesellschaftlich große Fortschritte gemacht. Doch historische Fehlgriffe zeigen, dass die Interventionen der KPCh auch katastrophale Folgen haben können.
Von Redaktion Table