wenn jemand den Rundumblick auf die Strukturen der Kultusministerkonferenz hat, dann ist es Jürgen Zöllner. Der SPD-Politiker war mehr als 20 Jahre, erst als Bildungs- und Wissenschaftsminister in Rheinland-Pfalz, dann in Berlin, selbst Teil der KMK. Er ist so was wie der Doyen der Bildungspolitik. Darum wollte mein Kollege Holger Schleper nun von ihm wissen, was er von der Strukturreform der Kultusministerkonferenz hält. Vieles sieht er positiv, aber er betont auch, dass ein Problem immer noch nicht gelöst ist – nämlich, dass jedes Bundesland weiterhin machen kann, was es will. Um das zu ändern, müsste die KMK noch einen Schritt weitergehen. Dann, so ist Zöllner überzeugt, gäbe es jetzt auch nicht “ein solches Schauspiel, wie wir es gerade beim Bund-Länder-Streit um die Fortsetzung des Digitalpaktes erleben”.
Apropos Digitalpakt. Während es zur Fortsetzung noch immer keine Einigung gibt, ist gerade die Ausschreibung für ein 60-Millionen-Projekt aus dem Digitalpakt I gestartet. Mit dem Geld soll ein länderübergreifendes KI-Lernsystem aufgebaut werden: AIS, das steht für Adaptives Intelligentes System. Es könnte nicht weniger als die digitale Bildung in Deutschland revolutionieren. Welches Potenzial wirklich in dem Projekt steckt – und auch welche Risiken – hat meine Kollegin Vera Kraft recherchiert.
Das Gelingen von AIS wird mitunter davon abhängen, ob dann auch langfristig Geld fließt, wo wir wieder beim Digitalpakt II wären. Nach dem Rausschmiss von Staatssekretärin Sabine Döring gibt es Befürchtungen, dass sich der Zeitplan weiter verzögert. Denn erst mal muss die Bundesbildungsministerin den Posten nachbesetzen. Und dann muss sich die neue Person in die Digitalpakt-Materie einarbeiten.
Ich wünsche Ihnen einen guten Start in den Tag!

Herr Zöllner, die Kultusministerkonferenz wird sich in drei eigenständige Fachkonferenzen unter dem Dach der KMK aufteilen. Wie sinnvoll ist das in Ihren Augen?
Ich halte das für sehr sinnvoll. Ich zählte mit zu den letzten Ministern, in deren Ressorts die Verantwortung für alle drei Bereiche – Schule, Wissenschaft und Kultur – lag. Heute ist das bei den Kultusministerinnen und -ministern allein bei Karin Prien in Schleswig-Holstein noch der Fall. Die Konferenzstruktur barg ja unter anderem die Gefahr, dass man als Minister bei einem Tagungstag nur von wenigen Tagesordnungspunkten betroffen ist. Da stellte sich die Frage, ob man überhaupt hinfuhr oder sich eher durch Nachgeordnete vertreten ließ, die ohne Entscheidungsbefugnis waren.
Sie sehen also keine Probleme durch die neue Struktur?
Ich sehe wenige Probleme. Im Bereich der Kultur überhaupt keine, in den Bereichen Schule und Wissenschaft nur in Teilen, nämlich in der Herausforderung, die künftige Zusammenarbeit bei den bereichsübergreifenden Themen zu konkretisieren. An erster Stelle ist hier sicher die Lehrerbildung zu nennen. Aber: Das kann man in den Griff bekommen.
Zur Abkehr vom Einstimmigkeitsprinzip konnte sich die KMK in Völklingen nicht durchringen. Halten Sie es für realistisch, dass es perspektivisch diese Abkehr geben wird?
Ich glaube, letzten Endes wird es dazu kommen. Das wird aber leider die eigentlichen Probleme nicht lösen. Das Kernproblem ist doch, dass die KMK kein Verfassungsorgan ist und daher keine bindenden Beschlüsse fassen kann. Unterm Strich kann jedes Bundesland – wenn es um die Umsetzung von KMK-Beschlüssen geht – machen, was es will. Deshalb wird, so war es zu lesen, die Möglichkeit eines Staatsvertrages erwogen, nach dem Vorbild des IT-Staatsvertrages. Hier können konkrete Beschlüsse über IT-Standards “vom IT-Planungsrat mit der Zustimmung des Bundes und einer Mehrheit von elf Ländern, welche mindestens zwei Drittel ihrer Finanzierungsanteile nach dem Königsteiner Schlüssel abbildet, gefasst” werden. Dieses Instrument regelt dann aber immer nur einen Sachverhalt. Es ist keine grundsätzliche Lösung, um monate- oder gar jahrelange Verhandlungen zu verhindern.
Was wäre aus Ihrer Sicht die Lösung?
Die Lösung liegt meines Erachtens in wenigen Worten. Man müsste im Grundgesetz den Artikel 91 b Abs. 2 ergänzen. Dort heißt es: “Bund und Länder können aufgrund von Vereinbarungen zur Feststellung der Leistungsfähigkeit des Bildungswesens im internationalen Vergleich und bei diesbezüglichen Berichten und Empfehlungen zusammenwirken.” Ich persönlich schlage seit Jahren als Ergänzung die Formulierung “und der Setzung von Bildungsstandards und deren Kontrolle” vor. Dies würde aus meiner Sicht die meisten Probleme lösen.
Warum?
Die Länder wären weiterhin voll für die Ausgestaltung des Schulsystems zuständig. Die besonders an dieser Stelle identitätsstiftende Gestaltungsmacht der Ministerpräsidenten – und auch der Kultusminister – bliebe also gewahrt, sie wären keine besseren Regierungspräsidenten. Deshalb sind nämlich alle parteiübergreifend so vehement gegen eine Zuständigkeit des Bundes für die Schulen. Andererseits wäre es möglich, Ziele verbindlich zu vereinbaren und damit einen qualitätssteigernden Wettbewerb zu fördern. Auch mehr Durchlässigkeit im deutschen Schulsystem zwischen den Ländern wäre so erreichbar.
Angenommen, es gäbe diese Grundgesetzänderung: Wie könnte dann die weitere Umsetzung aussehen?
Es gibt bereits so eine Struktur auf der Wissenschaftsseite mit der Gemeinsamen Wissenschaftskonferenz. Hier haben Bund und Länder jeweils 16 Stimmen. Beschlüsse können mit einer Mehrheit von mindestens 29 Stimmen gefasst werden. Aus meiner mehr als 20-jährigen Erfahrung, auch als Koordinator für die A-Länder, funktioniert das gut. Der Wissenschaftsbereich kann Vorbild für die Schulseite sein. Ein solches Schauspiel, wie wir es gerade beim Bund-Länder-Streit um die Fortsetzung des Digitalpaktes erleben, gäbe es dann nicht.
Der Bund ist allerdings nicht Mitglied der KMK und er hätte dann eben doch enormen Einfluss auf die Schulpolitik der Länder. Sind diese Hürden überwindbar?
Sein Einfluss würde sich – in einem neu zu schaffenden Gremium – darauf beschränken, dass sich die überwältigende Mehrheit der Länder auf wirklich verbindliche Bildungsstandards einigt und die Einhaltung auch kontrolliert: zum Beispiel für das Abitur, den mittleren Schulabschluss oder auch im Bereich der IT-Kompetenz von Schülern. In der Ausgestaltung der Schulpolitik wären die Länder völlig frei. Dies ist auch gut so. Eine Einigung über gemeinsame Ziele kann der Bund wohl erwarten, wenn die Länder beträchtliche finanzielle Hilfen von ihm einfordern. Er hat sogar aus meiner Sicht eine verfassungsmäßig verankerte Pflicht dazu. Das Stichwort lautet: gleiche Lebensverhältnisse. Wenn die Länder die Zuständigkeit für die Schule ernst nehmen und sie als Chance für einen qualitätssteigernden Wettbewerb begreifen, dann ist ein solcher Schritt zwingend und die Hürden sind überwindbar.
Wie konkret sollte sich die KMK mit dem Szenario eines AfD- oder BSW-geführten Kultusministeriums befassen?
Man muss sich natürlich mit dieser Frage beschäftigen. Aber ich würde die Diskussion nicht als Abwehrdiskussion gegen AfD und BSW führen – was die KMK, so wie ich es wahrnehme, auch nicht tut. Nach meiner Überzeugung wählen die meisten Bürger diese Parteien aus Unzufriedenheit mit der aktuellen Politik allgemein, auch mit der Schulpolitik in Deutschland. Es fehlt das Zutrauen in die etablierten, demokratischen Parteien. Das gilt es zurückzugewinnen. Und dazu zählt ganz wesentlich, verantwortungsbewusst gemeinsame Ziele in den Vordergrund zu rücken und keine Partikularinteressen.
Jürgen Zöllner war von 1991 bis 2006 Bildungs- und Wissenschaftsminister in Rheinland-Pfalz und von 2006 bis 2011 Senator für Bildung, Wissenschaft und Forschung des Landes Berlin. 2007 war der SPD-Politiker Präsident der KMK, 2008 Vorsitzender der Jugend- und Familienministerkonferenz und von 2008 bis 2011 im Vorstand der Gemeinsamen Wissenschaftskonferenz (GWK). Aktuell ist Zöllner unter anderem Vorsitzender des Stiftungsrates der Stiftung Charité.

Die Spannung, mit der die Ausschreibung für das Adaptive Intelligente System (AIS) erwartet wurde, ist berechtigt. Denn gelingt die Umsetzung so, wie sie das Medieninstitut der Länder (FWU) als Projektträger in der Zielsetzung formuliert hat, könnte sie digitales Lernen und Unterrichten an deutschen Schulen revolutionieren. Für viele ist dieses Mammutprojekt daher ein Hoffnungsträger. Doch es gibt auch Sorge vor einem unfairen Wettbewerb und sogar vor einer langsameren Digitalisierung als bisher.
Das Ziel des AIS-Projekts ist die Entwicklung einer digitalen Lernumgebung, die adaptiv auf die Bedürfnisse von Lernenden reagiert und den schulischen Unterricht sowohl in Präsenz als auch online optimiert.
Für die Umsetzung von AIS stehen rund 59 Millionen Euro bereit, die die Länder aus ihren Anteilen des Digitalpakts in einen Topf geschmissen haben. Diese hohe Fördersumme macht die Ausschreibung für eine Vielzahl an Bewerbern attraktiv. “Allein von unseren 150 Mitgliedern sind zahlreiche geeignet, sich am AIS-Projekt zu beteiligen”, sagt etwa Christian Büttner, Vorstandsmitglied des Bündnis für Bildung (BfB) zu Table.Briefings.
Seit Samstag ist die Bewerbungsphase gestartet. Dabei wird es wohl kaum Solo-Bewerbungen geben. “Für ein Unternehmen allein ist es unrealistisch, den ganzen Anforderungen gerecht zu werden”, sagt Büttner. Stattdessen erwartet und empfiehlt das FWU, fachliche Expertise zu bündeln. Verschiedene Akteure wie EdTech-Unternehmen, Cloud-Anbieter und Bildungsmedienanbieter sollen sich also zu Bietergemeinschaften zusammenschließen. “Letztendlich ist es wie im Fußball”, sagt BfB-Vorstand Büttner. “Jeder versucht, die besten Partner zu finden und Teil des besten Teams zu sein.”
“AIS ist ein weiterer Baustein innerhalb der Bildungsmedieninfrastruktur, die das FWU für die Länder im Rahmen der länderübergreifenden Projekte entwickelt hat”, sagt FWU-Geschäftsführer Andreas Koschinsky zu Table.Briefings. Mit AIS sei es möglich, auf Entwicklungen im Bereich KI zu reagieren und passgenaue und personalisierte Inhalte bereitzustellen. “Damit ebnen wir den Weg, um nicht nur intelligente Lernpfade anzubieten, sondern auch den Weg zu intelligenteren und adaptiveren Lerninhalten“, sagt Koschinsky.
Bewerber, die diesen Baustein mitentwickeln wollen, müssen eine Reihe an Anforderungen erfüllen:
Dabei muss das AIS keineswegs eine völlige Neuerfindung sein. Das System könnte auch basierend auf einer bereits existierenden adaptiven Lernplattform entwickelt werden, heißt es in der Ausschreibung. Eine Neuentwicklung sei aber auch denkbar, solange es eine offen zugängliche Plattform für adaptive Lernmedien gibt.
Zudem stellt das FWU in seiner Ausschreibung frei, ob das System als Betriebs- oder als Betreibermodell konzipiert wird. Es ist also noch offen, ob Wartung und Support der technischen Infrastruktur bei eigenen IT-Mitarbeitern liegen soll oder an einen externen Dienstleister ausgelagert wird.
Die Ausschreibung soll ein möglichst breites Bieterfeld ansprechen, sagt Koschinsky Table.Briefings. “Ein vielfältiges Angebot erlaubt uns, aus unterschiedlichen Lösungsansätzen und Umsetzungsmodellen das beste Angebot auswählen zu können.”

Bis zum 16. Juli können sich Konsortien bilden und ihre Konzepte einreichen. Unter ihnen werden die geeignetsten Teilnehmer ausgewählt. Diese müssen dann Angebote einreichen, über die anschließend verhandelt wird. Die finale Entscheidung, wer den Zuschlag bekommt, wird auf Basis dieser Verhandlungen getroffen und soll spätestens Ende dieses Jahres erfolgen. Der Preis, insbesondere die Kosteneffizienz, des Anbieters macht dabei ein Drittel der Bewertung aus. Die besondere Qualifikation wird mit zwei Dritteln gewichtet. Sie umfasst fachliche und technische Kompetenz sowie die Qualität und Innovation der Lösung.
Der Auftragnehmer verpflichtet sich zu einer engen Zusammenarbeit mit dem FWU. Das Projekt soll zudem pädagogisch und wissenschaftlich begleitet und evaluiert werden. Bevor AIS im Frühjahr 2026 flächendeckend zum Einsatz kommen soll, sollen ausgewählte Testschulen das System “umfassend erproben und seine Lernwirksamkeit belegen”.
“Ich finde die länderübergreifende Initiative – eineinhalb Jahre nach der Veröffentlichung von ChatGPT – eigentlich zu spät, aber in dem gemeinsamen Vorgehen grundsätzlich sehr gut“, sagt Doris Weßels, Professorin für Wirtschaftsinformatik an der FH Kiel, Table.Briefings. Weßels fürchtet, dass in dem angekündigten Zeitrahmen “viele Digitalisierungsbemühungen in den deutschen Schulen inklusive des Einzugs KI-gestützter Lernwerkzeuge wie Lernbots ausgebremst werden – immer mit dem Verweis auf das neue AIS-System”.
Christoph Pienkoß, Geschäftsführer des Verbands Bildungsmedien, treibt vor allem die Frage um, was AIS für alle anderen Marktteilnehmer bedeutet. “Werden die vielen Anbieter guter Lösungen mitgenommen oder werden sie mit einer enorm hochpreisigen Ausschreibung rechts überholt, während das Ziel im Navi noch gar nicht eingegeben werden konnte?” FWU-Geschäftsführer Koschinsky setzt dem entgegen: AIS werde den Markt für Lernanwendungen und Plattformen zwar verändern, aber nicht schließen.
Schleswig-Holsteins Bildungsministerin Karin Prien befürchtet, dass sich die Verhandlungen zum Digitalpakt II durch die Entlassung von Staatssekretärin Sabine Döring weiter verzögern könnten. “Das ist schon ein harter Schlag, dass jetzt zum dritten Mal innerhalb der Legislatur die Staatssekretärin oder der Staatssekretär wechselt und dass wir einfach in den Verhandlungsprozessen wieder ein Stück weit von vorne beginnen müssen, weil sich dann irgendjemand, der diese Position dann hoffentlich sehr bald übernehmen wird, erst einarbeiten muss”, sagte die CDU-Politikerin im Interview mit dem Deutschlandfunk am Dienstag.
Niedersachsens Bildungsstaatssekretär Marco Hartrich, der der Verhandlungsgruppe zum Digitalpakt angehört, sagte Table.Briefings hingegen, er gehe “fest davon aus, dass die zuletzt positiveren Signale des BMBF zu einem baldigen Abschluss des Digitalpakt II personenunabhängig sind und das BMBF gewährleistet, dass die Verhandlungen zügig und wie geplant fortgesetzt werden“. Der Leiter der Verhandlungsgruppe, Staatssekretär Wilfried Kühner aus Sachsen, wollte die Entlassung Dörings auf Nachfrage “nicht bewerten oder kommentieren”.
In dieser Woche sollen die Gespräche zwischen Bund und Ländern zunächst auf Arbeitsebene fortgesetzt werden. In der kommenden Woche ist dann die Verhandlungsgruppe der Staatssekretäre dran, der Döring bisher angehörte. Wer ihre Nachfolge übernimmt, ist bislang unklar. Bundesbildungsministerin Bettina Stark-Watzinger bekräftigte in einer Pressekonferenz am Montag lediglich, sie sei “sicher, dass wir es zusammen schaffen, da auch ein gutes Konzept zu gestalten und die Fragen, die jetzt offen sind, in den Verhandlungsgruppen zu einem guten Ergebnis zu bringen”. max
Udo Michallik, Generalsekretär der Kultusministerkonferenz, hat die Bedeutung unterstrichen, dass das von 1959 stammende Abkommen zur KMK nun geändert wird. “Es ist eine elementar wichtige Entscheidung für die KMK selbst”, erklärte Michallik Table.Briefings.
Während der jüngsten Kultusministerkonferenz in Völklingen wurde beschlossen, das Abkommen über das Sekretariat anzupassen. Bislang konnte ein einziges Bundesland mit seiner Aufkündigung des Abkommens dafür sorgen, dass das gesamte Sekretariat aufgelöst werden muss. Denn in der Vereinbarung heißt es in Paragraf 6, dass “die Kündigung durch ein Land bewirkt, dass das Abkommen mit Wirkung für alle Länder außer Kraft tritt”. Und weiter in Paragraf 7: “Tritt dieses Abkommen außer Kraft, so ist das Sekretariat aufzulösen.”
Diese folgenreichen Bestimmungen hat die KMK jetzt verändert. Nun kann das Abkommen “von jedem Land mit Wirkung für dieses Land gekündigt werden”. Die Worte “mit Wirkung für dieses Land” sind im KMK-Beschluss unterstrichen. Ein Land kann also nicht mehr das gesamte Sekretariat lahmlegen. “Diese Regelung, auch wenn die alte bisher nie bemüht wurde, ist zeitgemäßer und stützt die föderale Bildungskooperation in Deutschland”, urteilt Michallik.
Mehr Sicherheit bringt das auch für die Zentralstelle für ausländisches Bildungswesen (ZAB) und den Pädagogischen Austauschdienst (PAD). Beides sind Abteilungen der KMK. Die ZAB ist in Deutschland für die Bewertung ausländischer Qualifikationen zuständig, der PAD fördert den europäischen und internationalen Austausch im Schulbereich. “Mit dem alten Passus würden die sich quasi über Nacht auflösen”, gibt Michallik als weiteren Grund für die Änderung an.
Lehrreich ist auch ein Blick in die Geschichte. Denn im Oktober 2004 hatte Niedersachsen unter dem damaligen Ministerpräsidenten Christian Wulff das Abkommen gekündigt. Begründung: die große Anzahl von Gremien und der “vergleichsweise hohe Personalbestand des Sekretariats mitsamt den damit verbundenen Kosten”. Nachzulesen ist der Vorgang in der Fachzeitschrift Recht der Jugend und des Bildungswesens. Letztlich wurde ein Kompromiss gefunden, die Kündigung nicht in die Tat umgesetzt. Das Beispiel zeigt, wie sehr ein einzelnes Land die KMK an dieser Stelle in Zugzwang bringen konnte. Holger Schleper
Die Aktivistinnen und Aktivisten des Aktionsbündnisses “Bildungswende jetzt!” wollen am Rande der Ministerpräsidentenkonferenz (MPK) am Donnerstag ihre Unterschriften an die Politik übergeben. Der MPK-Vorsitzende, Hessens Ministerpräsident Boris Rhein (CDU) und der Co-Vorsitzende, Stephan Weil (SPD) aus Niedersachsen, werden dazu um 13.30 Uhr vor der hessischen Landesvertretung in Berlin ein Banner entgegennehmen.
Der am Montag erschienene Nationale Bildungsbericht belege “noch und nöcher, wie groß das Ausmaß der Bildungskrise ist”, sagte Philipp Dehne, Sprecher von “Bildungswende jetzt!” Table.Briefings. “Wir haben jedoch das Gefühl, dass diese Einschläge auf höchster politischer Ebene ignoriert werden”. Am Rande der Jugend- und Familienministerkonferenz (JFMK) im Mai habe bereits ein rund halbstündiges Treffen mit der Bremer Bildungssenatorin und JFMK-Vorsitzenden Sascha Karolin Aulepp (SPD) stattgefunden; ansonsten habe es jedoch von politischer Seite noch keine Reaktionen gegeben. “Wir fordern endlich Antworten auf unsere Forderungen ein”, so Dehne.
Die Online-Petition des Bündnisses wurde bereits von knapp 100.000 Menschen unterzeichnet. Darin fordern die Initiatoren Bundeskanzler Olaf Scholz, Bildungsministerin Bettina Stark-Watzinger und die Ministerpräsidenten der Bundesländer auf, “endlich in die Verantwortung zu gehen und dringend notwendige Maßnahmen für eine bundesweite Bildungswende in die Wege zu leiten”. Dazu müsse neben einer Ausbildungsoffensive für Erzieher und Lehrer auch ein noch in diesem Jahr stattfindender nationaler Bildungsgipfel gehören, der zivilgesellschaftliche Akteure mit einschließt. Maximilian Stascheit
35 Prozent der Ausbildungsplätze blieben im vergangenen Ausbildungsjahr unbesetzt. Das ist ein neuer Rekordwert, der aus einer repräsentativen Befragung von rund 15.500 Betrieben hervorgeht – dem Betriebspanel des Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB). Der Anteil der Ausbildungsstellen, die unbesetzt blieben, ist demnach zum wiederholten Mal gestiegen.
Da gleichzeitig viele Jugendliche keinen Berufsabschluss erwerben – 2022 waren es 2,9 Millionen der 20- bis 34-Jährigen -, hält IAB-Direktor Bernd Fitzenberger die aktuellen politischen Maßnahmen für nicht ausreichend. Er schlägt vor, Jugendliche frühzeitig und stärker für Praktika in Betrieben zu gewinnen und bei Betrieben Unterstützungsmöglichkeiten wie die Assistierte Ausbildung Flex oder die Einstiegsqualifizierung bekannter zu machen. “Es gibt sinnvolle Fördermöglichkeiten, aber sie werden bisher zu wenig genutzt”, sagte er Table.Briefings.
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Das IAB kommt dabei auf einen mehr als doppelt so hohen Anteil unbesetzter Ausbildungsstellen als der kürzlich erschienene Berufsbildungsbericht: Das Bundesinstitut für Berufsbildung (BIBB) bezifferte den Anteil auf 13 Prozent – auch nach dieser Berechnung ein Höchstwert.
Wie sich die Abweichung erklären lässt, beleuchtet ein neues Papier des IAB, das Table.Briefings exklusiv vorlag (zum Download). “Das BIBB berücksichtigt nur die bei den Arbeitsagenturen registrierten nichtbesetzten Ausbildungsplätze, das IAB-Betriebspanel hingegen alle von den Betrieben angegeben Vakanzen”, heißt es darin. Das Problem ist aus Sicht des IAB die Berechnung des BIBB: Nicht alle Betriebe melden ihr Ausbildungsangebot auch der Bundesagentur für Arbeit. Laut einer Abfrage des BIBB waren es im Ausbildungsjahr 2021/22 etwa nur 75 Prozent.
Im Artikel regen die Autoren des IAB an, ihre Erhebung könnte den Berufsbildungsbericht des BMBF künftig ergänzen. Sie schlagen vor, den Zeitraum dafür an den der Erhebung des BIBB – nach Berufsbildungsjahren – anzupassen und sie künftig zusätzlich nach Berufen und weiteren Merkmalen aufzuschlüsseln. Das könnte mehr Licht ins Dunkel bringen, welche Betriebe vor allem Probleme haben, Azubis zu finden. Anna Parrisius
Mal wieder Mittelfeld: Eine Sonderauswertung der Pisa-Studie 2022 zeigt, dass Deutschlands 15-jährige Schüler auch beim kreativen Denken nicht über den OECD-Durchschnitt hinauskommen. Die Ergebnisse dieser Sonderauswertung (hier zum Download) wurden am Dienstag veröffentlicht. Vor Deutschland liegen zum Beispiel Singapur, Kanada, Estland, Finnland oder Dänemark.
Es sind die üblichen Verdächtigen, die auch schon bei den Kernkompetenzen Mathematik, Lesen und Naturwissenschaften Deutschland abgehängt haben. Das ist kein Zufall. Denn wie die aktuelle Auswertung auch zeigt, hängt die Fähigkeit zum kreativen Denken wesentlich mit diesen Kernkompetenzen zusammen. “Wenn Schülerinnen und Schüler lernen, mathematisches und naturwissenschaftliches Wissen anzuwenden und Texte zu verstehen, dann prägen sie offenbar zugleich ein kreatives Denken aus”, erklärt Erziehungswissenschaftlerin Doris Lewalter, die an der Technischen Universität München die Pisa-Studie in Deutschland koordiniert.
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Die kreativen Fähigkeiten von Schülern wurden in der Pisa-Studie 2022 erstmals untersucht. Ziel war es, festzustellen, wie gut Jugendliche Ideen und Problemlösestrategien entwickeln. In dem Test sollten sich Jugendliche zum Beispiel überlegen, wie sich das Bewusstsein für die Bedeutung von Bienen stärken lässt. Oder sie sollten sich einen Dialog für einen Comic ausdenken. “Der Fokus der Studie liegt auf der Frage, ob sich die Jugendlichen eine originelle Idee ausdenken, fremde Ideen weiterentwickeln und sich mehrere Ideen zur gleichen Frage einfallen lassen können”, führt Lewalter weiter aus.
Auffällige Unterschiede gibt es zwischen den Geschlechtern. Demnach schnitten Mädchen im Test deutlich besser ab als Jungen. Allerdings wiesen Schülerinnen auch bessere Lesekompetenzen auf als Schüler. Unterschiede lassen sich außerdem zwischen den Schulformen feststellen: Erwartungsgemäß sind die Ergebnisse der Gymnasiasten deutlich besser als die anderer Schulformen.
Lewalter leitet aus der Pisa-Auswertung ab, dass kreatives Denken in der Schule stärker gefördert werden sollte. Allerdings nicht durch ein eigenes Fach: “Im Gegenteil sollten die Schülerinnen und Schüler in jedem Unterrichtsfach die Möglichkeit und Anregung zum kreativen Denken erhalten.” Lehrkräfte sollten daher auch Antworten nicht zu schnell als richtig oder falsch etikettieren, sondern auch “vermeintlich schiefe Lösungsansätze gemeinsam weiterentwickeln”.
Offensichtlich ist das in vielen Schulen noch nicht selbstverständlich. Nur die Hälfte der 15-Jährigen in Deutschland gab an, dass sie im Unterricht ermutigt werden, kreative Ideen und Lösungen zu entwickeln. Im OECD-Schnitt sagten das 64 Prozent. aku
Jede Studie zur psychischen Gesundheit von Jugendlichen zeigt aufs Neue: Die Belastungen durch die Corona-Pandemie wirken immer noch nach. Das macht auch eine am Montag veröffentlichte Studie der Bertelsmann-Stiftung deutlich. Dabei wurden junge Menschen zwischen 16 und 30 Jahren gefragt, wie einsam und wie zufrieden sie mit ihrem Leben sind.
Auch wenn die Werte gegenüber Erhebungen von 2023 leicht zurückgegangen sind, liegen sie immer noch deutlich über den Vor-Pandemie-Werten. Demnach fühlt sich fast jeder zweite Befragte einsam. Zehn Prozent gaben sogar an, sehr einsam zu sein. Dabei leiden nicht alle jungen Menschen gleichermaßen unter Einsamkeit:
Die Studienautoren folgern aus den Daten, dass junge Menschen als neue Risikogruppe für Einsamkeit gelten sollten. Bislang galten nur ältere Menschen als Risikogruppe. Und sie schreiben weiter, dass über die Pandemie hinaus weitere Ursachen betrachtet werden sollten. So spielten der allgemeine Krisenmodus und “veränderte Bedingungen des Erwachsenwerdens” eine Rolle.
Um junge Menschen zu stärken, leitet die Studie auch eine Handlungsempfehlung für Bildungseinrichtungen ab: So sollten sie soziale und emotionale Kompetenzen schon früh stärken. Denn gerade in jungen Jahren hätten Einsamkeitserfahrungen besonders lang anhaltende Folgen: “So haben einsame Jugendliche ein erhöhtes Risiko, auch als Erwachsene einsam zu sein“, heißt es in der Studie. aku
Damit weniger Unterricht ausfällt, stehen Lehrer in Sachsen-Anhalt seit April 2023 eine Stunde länger vor der Klasse. Für die, die sich das auszahlen lassen, hat das Bundesland seit Anfang des Schuljahres etwa 6,5 Millionen Euro ausgegeben. Aber der Bearbeitungszeitraum liegt immer noch bei etwa drei Monaten. Das teilte das Bildungsministerium mit. Bislang habe das Landesschulamt rund 133.600 auszahlbare Vorgriffsstunden erfasst und zur Auszahlung gebucht.
Die Landesvorsitzende der Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft, Eva Gerth, sagte, das sei immer noch eine Katastrophe, wenn man bedenke, dass in der entsprechenden Verordnung von monatlichen Auszahlungen die Rede sei. “Das erhöht nicht das Vertrauen in die Landesregierung”, sagte sie. Kritik an den verzögerten Auszahlungen gab es seit Beginn der Maßnahme.
Ein erstes zentrales Erfassungstool wurde vom Bildungsministerium selbst entwickelt, es wird seit Januar 2024 eingesetzt. “Dieses Tool bietet aber nur eingeschränkte Funktionalitäten und Anbindungen an andere Systeme”, teilte das Ministerium mit. Im kommenden Schuljahr ist eine Übernahme durch das Bildungsmanagementsystem LSA vorgesehen, das auch weitere Funktionen zur Unterrichtsplanung, Unterrichtserfassung sowie Personalsteuerung bereitstellen soll. Außerdem sei geplant, dass künftig virtuelle “Buchungsroboter” die Buchungen zur Auszahlung im Bezügeverfahren übernehmen, die bisher mit großem Zeitaufwand im Landesschulamt laufen.
Für das aktuelle Schuljahr 2023/2024 hätten sich die bisher zur Auszahlung gebuchten Vorgriffsstunden auf 6.189 Lehrerinnen und Lehrer verteilt. “Damit lassen sich mehr als die Hälfte der von der Vorgriffstundenverpflichtung betroffenen Lehrkräfte die Vorgriffstunden auszahlen“, sagte ein Sprecher. Die zweite Möglichkeit ist, die Stunden auf einem Arbeitszeitkonto anzusammeln und ab dem Schuljahr 2033/34 abzubauen. Für Grundschullehrkräfte bedeutet die Regelung 28 statt bislang 27 Unterrichtsstunden, für Sekundarschul- und Gymnasiallehrkräfte 26 statt 25 Unterrichtsstunden pro Woche. Laut Bildungsministerium kommt dadurch ein Volumen zusammen, das 500 Vollzeitkräften entspricht. dpa
Lesen Sie auch: Sachsen-Anhalt: Gericht erklärt Vorgriffsstunde für rechtmäßig
Research.Table. Nachfolge Döring: Wer kann das Vertrauen zurückgewinnen? Das Vertrauen der Wissenschaft in das BMBF ist – nicht erst durch den Eklat rund um Dörings Prüfauftrag – massiv erschüttert. Warum ein neuer Kandidat nicht nach den bisherigen Kriterien besetzt werden darf, lesen Sie hier.
Research.Table. KMK-Reform: Welchen Themen sich die WissenschaftsMK in Zukunft widmen soll. Die KMK hat bei ihrer Tagung im Saarland wichtige Reformen angestoßen. Ab November tagt die WissenschaftsMK eigenständig. Worauf sie ihren Fokus legt, lesen Sie hier.
Agrifood.Table. KLWG: Warum es das Gesetz erneut nicht ins Kabinett schafft. Seit Monaten hängt das Kinder-Lebensmittel-Werbegesetz (KLWG) von Bundesernährungsminister Cem Özdemir in der Ressortabstimmung fest. Nun ist es erneut kurzfristig von der Tagesordnung der Bundeskabinettssitzung genommen worden. Was die Länder an dem Gesetz kritisieren, lesen Sie hier.
Dlf: Kann das Startchancen-Programm das Problem der Bildungsungerechtigkeit lösen? Zu Gast im Deutschlandfunk sind Daniela Schneckenberger (Beigeordnete des Städtetages, zuständig für Bildung), Christoph Gusovius (Leiter Zentralabteilung Bildungsministerium NRW) und Nobert Sendzik (wissenschaftliche Evaluation von Bildungsprojekten). Zentrale Themen des Gesprächs sind die mangelnde Einbeziehung von Kommunen zum Beispiel bei der Umsetzung des Startchancen-Programms und die Evaluation des Programms. (Rezept gegen Bildungsungleichheit? Startchancen-Programm geht an den Start)
Tagesspiegel: Zu wenige Schulgebäude in Berlin für neue Siebtklässler. Zwar kann in Berlin allen Schülern, die nach den Sommerferien auf eine weiterführende Schule wechseln, ein Schulplatz zugewiesen werden. Doch zum Teil gibt es die Schulgebäude noch gar nicht. Sie befinden sich noch im Gründungsprozess oder verfügen noch nicht über ein fertiges Schulgebäude. Daher wird der Schulbetrieb zunächst in leerstehende Gebäude ausgelagert. So soll ein Gymnasium im Gebäude eines Kollegs für Erwachsenenbildung entstehen. Zwei neue Sekundarschulen werden zusammengelegt, bis das eigentliche Gebäude bezugsbereit ist. (Wegen Schulplatzmangels: Berliner Siebtklässler werden “zwischengeparkt”)
Nordkurier: VBE verlässt Bildungspakt in Mecklenburg-Vorpommern. Der Verband Bildung und Erziehung (VBE) zieht sich aus dem gemeinsamen Pakt mit der Landesregierung von Mecklenburg-Vorpommern zurück. Ziel der Zusammenarbeit war es, bessere Bedingung in der Schule zu schaffen. Der Verband beklagt, dass er vom Land zu wenig in Entscheidungen eingebunden wurde – zum Beispiel bei der Novellierung des Lehrerbildungsgesetzes. Zwar gibt es auch Erfolge der Kooperation – wie die Einführung eines Arbeitszeitkontos -, doch der Verband erhofft sich nun, durch seinen Austritt ein Zeichen an die Landesregierung zu senden, dass Fortschritt im Bildungsbereich nur mit besserer Zusammenarbeit gelingen kann. (Schlappe für Landesregierung: Verband VBE verlässt Bildungspakt)
Haufe: Wie frühere Berufsorientierung zukünftigen Azubis helfen kann. Eine Studie zu Azubi-Recruiting-Trends zeigt, dass sich ein Großteil der angehenden Azubis mehr Informationsangebote in der Schule zu potenziellen Ausbildungsmöglichkeiten wünscht. Nur selten sind sich Jugendliche sicher, wie es für sie nach der Schule weitergeht. Ein Drittel fängt nicht direkt nach dem Schulabschluss eine Ausbildung an. Viele angehende Azubis informieren sich über Google über Ausbildungsstellen, doch nur wenige Betriebe nutzen ihre Online-Präsenz, um Azubis anzuwerben oder investieren in Google Advertising. Für eine Bewerbung wünschen sich viele Azubis ein vereinfachtes Verfahren, doch viele Unternehmen legen weiterhin Wert auf ein Anschreiben. (Azubis fehlt es an Orientierung)
rbb: Schultoiletten-Gipfel für mehr Hygiene. Bei diesem ersten Schultoiletten-Gipfel ging es um die Frage, wie Sanitäranlagen an Schulen sauber bleiben können. Die Mehrheit der Schüler meidet aufgrund mangelnder Hygiene den Toilettengang. Zusätzlich gab es eine Preisverleihung für Schulprojekte, die kreative Lösungsansätze entwickeln. Die Preise vergibt die German Toilet Organization. So soll das Gefühl der Gruppenverantwortung in den Schulen stärker werden, damit die Toiletten sauber bleiben. (Berliner Schule gewinnt Preis bei Ideenwettbewerb für saubere Schulklos)
04. Juli 2024, Dortmund
Fachtagung 9th Dortmund Symposium on Empirical Educational Research “Socio-emotional and cognitive development in learning: educational goals in competition?!”
Verschiedene Experten-Talks widmen sich der Frage, wie die Schule soziale und emotionale Kompetenzen vermitteln kann. Eine Anmeldung muss bis zum 20. Juni erfolgen. INFOS & ANMELDUNG
26. Juni 2024, 12.30 bis 13.30 Uhr, online
Webtalk Fallbeispiel Politische Bildung: Jugend und Europa
In dieser Veranstaltung des Bundesverbands Deutscher Stiftungen geht es um Jugendliche und ihre politischen Einstellungen. Welche Rolle spielen Jugendliche insbesondere auf europäischer Ebene für die Demokratie? Vor dem Hintergrund der Europawahl wollen die Teilnehmer der Veranstaltung herausfinden, wie in der Schule Demokratiebildung gelingen kann. INFOS & ANMELDUNG
27. Juni 2024, 16 bis 18 Uhr, online
Webinar UnLearn School – Auf dem Weg zum Lernen in der Digitalität
Das Sozialunternehmen BeWirken stellt in dieser Online-Veranstaltung Good-Practice-Beispiele vor, wie Digitalität in der Schule und Bildung gelingen kann. Zusammen mit Experten soll ein Austausch darüber entstehen, wie Digitalität Lernen unterstützen kann. INFOS & ANMELDUNG
28. Juni 2024, 11.00 Uhr, online
Webinar Will AI in education help students live fulfilling lives?
Der Einsatz von KI ist auch in der Bildung ein großes Thema. Wie ein passender Einsatz aussehenden könnte, wird in diesem Webinar kritisch diskutiert. Hierfür eingeladen sind OECD-Bildungsdirektor Andreas Schleicher, Anita Lehikoinen, Staatssekretärin des finnischen Bildungsministeriums und Mary McLarty aus der Abteilung zur Datenerfassung des australischen Bildungsministeriums. ANMELDUNG
wenn jemand den Rundumblick auf die Strukturen der Kultusministerkonferenz hat, dann ist es Jürgen Zöllner. Der SPD-Politiker war mehr als 20 Jahre, erst als Bildungs- und Wissenschaftsminister in Rheinland-Pfalz, dann in Berlin, selbst Teil der KMK. Er ist so was wie der Doyen der Bildungspolitik. Darum wollte mein Kollege Holger Schleper nun von ihm wissen, was er von der Strukturreform der Kultusministerkonferenz hält. Vieles sieht er positiv, aber er betont auch, dass ein Problem immer noch nicht gelöst ist – nämlich, dass jedes Bundesland weiterhin machen kann, was es will. Um das zu ändern, müsste die KMK noch einen Schritt weitergehen. Dann, so ist Zöllner überzeugt, gäbe es jetzt auch nicht “ein solches Schauspiel, wie wir es gerade beim Bund-Länder-Streit um die Fortsetzung des Digitalpaktes erleben”.
Apropos Digitalpakt. Während es zur Fortsetzung noch immer keine Einigung gibt, ist gerade die Ausschreibung für ein 60-Millionen-Projekt aus dem Digitalpakt I gestartet. Mit dem Geld soll ein länderübergreifendes KI-Lernsystem aufgebaut werden: AIS, das steht für Adaptives Intelligentes System. Es könnte nicht weniger als die digitale Bildung in Deutschland revolutionieren. Welches Potenzial wirklich in dem Projekt steckt – und auch welche Risiken – hat meine Kollegin Vera Kraft recherchiert.
Das Gelingen von AIS wird mitunter davon abhängen, ob dann auch langfristig Geld fließt, wo wir wieder beim Digitalpakt II wären. Nach dem Rausschmiss von Staatssekretärin Sabine Döring gibt es Befürchtungen, dass sich der Zeitplan weiter verzögert. Denn erst mal muss die Bundesbildungsministerin den Posten nachbesetzen. Und dann muss sich die neue Person in die Digitalpakt-Materie einarbeiten.
Ich wünsche Ihnen einen guten Start in den Tag!

Herr Zöllner, die Kultusministerkonferenz wird sich in drei eigenständige Fachkonferenzen unter dem Dach der KMK aufteilen. Wie sinnvoll ist das in Ihren Augen?
Ich halte das für sehr sinnvoll. Ich zählte mit zu den letzten Ministern, in deren Ressorts die Verantwortung für alle drei Bereiche – Schule, Wissenschaft und Kultur – lag. Heute ist das bei den Kultusministerinnen und -ministern allein bei Karin Prien in Schleswig-Holstein noch der Fall. Die Konferenzstruktur barg ja unter anderem die Gefahr, dass man als Minister bei einem Tagungstag nur von wenigen Tagesordnungspunkten betroffen ist. Da stellte sich die Frage, ob man überhaupt hinfuhr oder sich eher durch Nachgeordnete vertreten ließ, die ohne Entscheidungsbefugnis waren.
Sie sehen also keine Probleme durch die neue Struktur?
Ich sehe wenige Probleme. Im Bereich der Kultur überhaupt keine, in den Bereichen Schule und Wissenschaft nur in Teilen, nämlich in der Herausforderung, die künftige Zusammenarbeit bei den bereichsübergreifenden Themen zu konkretisieren. An erster Stelle ist hier sicher die Lehrerbildung zu nennen. Aber: Das kann man in den Griff bekommen.
Zur Abkehr vom Einstimmigkeitsprinzip konnte sich die KMK in Völklingen nicht durchringen. Halten Sie es für realistisch, dass es perspektivisch diese Abkehr geben wird?
Ich glaube, letzten Endes wird es dazu kommen. Das wird aber leider die eigentlichen Probleme nicht lösen. Das Kernproblem ist doch, dass die KMK kein Verfassungsorgan ist und daher keine bindenden Beschlüsse fassen kann. Unterm Strich kann jedes Bundesland – wenn es um die Umsetzung von KMK-Beschlüssen geht – machen, was es will. Deshalb wird, so war es zu lesen, die Möglichkeit eines Staatsvertrages erwogen, nach dem Vorbild des IT-Staatsvertrages. Hier können konkrete Beschlüsse über IT-Standards “vom IT-Planungsrat mit der Zustimmung des Bundes und einer Mehrheit von elf Ländern, welche mindestens zwei Drittel ihrer Finanzierungsanteile nach dem Königsteiner Schlüssel abbildet, gefasst” werden. Dieses Instrument regelt dann aber immer nur einen Sachverhalt. Es ist keine grundsätzliche Lösung, um monate- oder gar jahrelange Verhandlungen zu verhindern.
Was wäre aus Ihrer Sicht die Lösung?
Die Lösung liegt meines Erachtens in wenigen Worten. Man müsste im Grundgesetz den Artikel 91 b Abs. 2 ergänzen. Dort heißt es: “Bund und Länder können aufgrund von Vereinbarungen zur Feststellung der Leistungsfähigkeit des Bildungswesens im internationalen Vergleich und bei diesbezüglichen Berichten und Empfehlungen zusammenwirken.” Ich persönlich schlage seit Jahren als Ergänzung die Formulierung “und der Setzung von Bildungsstandards und deren Kontrolle” vor. Dies würde aus meiner Sicht die meisten Probleme lösen.
Warum?
Die Länder wären weiterhin voll für die Ausgestaltung des Schulsystems zuständig. Die besonders an dieser Stelle identitätsstiftende Gestaltungsmacht der Ministerpräsidenten – und auch der Kultusminister – bliebe also gewahrt, sie wären keine besseren Regierungspräsidenten. Deshalb sind nämlich alle parteiübergreifend so vehement gegen eine Zuständigkeit des Bundes für die Schulen. Andererseits wäre es möglich, Ziele verbindlich zu vereinbaren und damit einen qualitätssteigernden Wettbewerb zu fördern. Auch mehr Durchlässigkeit im deutschen Schulsystem zwischen den Ländern wäre so erreichbar.
Angenommen, es gäbe diese Grundgesetzänderung: Wie könnte dann die weitere Umsetzung aussehen?
Es gibt bereits so eine Struktur auf der Wissenschaftsseite mit der Gemeinsamen Wissenschaftskonferenz. Hier haben Bund und Länder jeweils 16 Stimmen. Beschlüsse können mit einer Mehrheit von mindestens 29 Stimmen gefasst werden. Aus meiner mehr als 20-jährigen Erfahrung, auch als Koordinator für die A-Länder, funktioniert das gut. Der Wissenschaftsbereich kann Vorbild für die Schulseite sein. Ein solches Schauspiel, wie wir es gerade beim Bund-Länder-Streit um die Fortsetzung des Digitalpaktes erleben, gäbe es dann nicht.
Der Bund ist allerdings nicht Mitglied der KMK und er hätte dann eben doch enormen Einfluss auf die Schulpolitik der Länder. Sind diese Hürden überwindbar?
Sein Einfluss würde sich – in einem neu zu schaffenden Gremium – darauf beschränken, dass sich die überwältigende Mehrheit der Länder auf wirklich verbindliche Bildungsstandards einigt und die Einhaltung auch kontrolliert: zum Beispiel für das Abitur, den mittleren Schulabschluss oder auch im Bereich der IT-Kompetenz von Schülern. In der Ausgestaltung der Schulpolitik wären die Länder völlig frei. Dies ist auch gut so. Eine Einigung über gemeinsame Ziele kann der Bund wohl erwarten, wenn die Länder beträchtliche finanzielle Hilfen von ihm einfordern. Er hat sogar aus meiner Sicht eine verfassungsmäßig verankerte Pflicht dazu. Das Stichwort lautet: gleiche Lebensverhältnisse. Wenn die Länder die Zuständigkeit für die Schule ernst nehmen und sie als Chance für einen qualitätssteigernden Wettbewerb begreifen, dann ist ein solcher Schritt zwingend und die Hürden sind überwindbar.
Wie konkret sollte sich die KMK mit dem Szenario eines AfD- oder BSW-geführten Kultusministeriums befassen?
Man muss sich natürlich mit dieser Frage beschäftigen. Aber ich würde die Diskussion nicht als Abwehrdiskussion gegen AfD und BSW führen – was die KMK, so wie ich es wahrnehme, auch nicht tut. Nach meiner Überzeugung wählen die meisten Bürger diese Parteien aus Unzufriedenheit mit der aktuellen Politik allgemein, auch mit der Schulpolitik in Deutschland. Es fehlt das Zutrauen in die etablierten, demokratischen Parteien. Das gilt es zurückzugewinnen. Und dazu zählt ganz wesentlich, verantwortungsbewusst gemeinsame Ziele in den Vordergrund zu rücken und keine Partikularinteressen.
Jürgen Zöllner war von 1991 bis 2006 Bildungs- und Wissenschaftsminister in Rheinland-Pfalz und von 2006 bis 2011 Senator für Bildung, Wissenschaft und Forschung des Landes Berlin. 2007 war der SPD-Politiker Präsident der KMK, 2008 Vorsitzender der Jugend- und Familienministerkonferenz und von 2008 bis 2011 im Vorstand der Gemeinsamen Wissenschaftskonferenz (GWK). Aktuell ist Zöllner unter anderem Vorsitzender des Stiftungsrates der Stiftung Charité.

Die Spannung, mit der die Ausschreibung für das Adaptive Intelligente System (AIS) erwartet wurde, ist berechtigt. Denn gelingt die Umsetzung so, wie sie das Medieninstitut der Länder (FWU) als Projektträger in der Zielsetzung formuliert hat, könnte sie digitales Lernen und Unterrichten an deutschen Schulen revolutionieren. Für viele ist dieses Mammutprojekt daher ein Hoffnungsträger. Doch es gibt auch Sorge vor einem unfairen Wettbewerb und sogar vor einer langsameren Digitalisierung als bisher.
Das Ziel des AIS-Projekts ist die Entwicklung einer digitalen Lernumgebung, die adaptiv auf die Bedürfnisse von Lernenden reagiert und den schulischen Unterricht sowohl in Präsenz als auch online optimiert.
Für die Umsetzung von AIS stehen rund 59 Millionen Euro bereit, die die Länder aus ihren Anteilen des Digitalpakts in einen Topf geschmissen haben. Diese hohe Fördersumme macht die Ausschreibung für eine Vielzahl an Bewerbern attraktiv. “Allein von unseren 150 Mitgliedern sind zahlreiche geeignet, sich am AIS-Projekt zu beteiligen”, sagt etwa Christian Büttner, Vorstandsmitglied des Bündnis für Bildung (BfB) zu Table.Briefings.
Seit Samstag ist die Bewerbungsphase gestartet. Dabei wird es wohl kaum Solo-Bewerbungen geben. “Für ein Unternehmen allein ist es unrealistisch, den ganzen Anforderungen gerecht zu werden”, sagt Büttner. Stattdessen erwartet und empfiehlt das FWU, fachliche Expertise zu bündeln. Verschiedene Akteure wie EdTech-Unternehmen, Cloud-Anbieter und Bildungsmedienanbieter sollen sich also zu Bietergemeinschaften zusammenschließen. “Letztendlich ist es wie im Fußball”, sagt BfB-Vorstand Büttner. “Jeder versucht, die besten Partner zu finden und Teil des besten Teams zu sein.”
“AIS ist ein weiterer Baustein innerhalb der Bildungsmedieninfrastruktur, die das FWU für die Länder im Rahmen der länderübergreifenden Projekte entwickelt hat”, sagt FWU-Geschäftsführer Andreas Koschinsky zu Table.Briefings. Mit AIS sei es möglich, auf Entwicklungen im Bereich KI zu reagieren und passgenaue und personalisierte Inhalte bereitzustellen. “Damit ebnen wir den Weg, um nicht nur intelligente Lernpfade anzubieten, sondern auch den Weg zu intelligenteren und adaptiveren Lerninhalten“, sagt Koschinsky.
Bewerber, die diesen Baustein mitentwickeln wollen, müssen eine Reihe an Anforderungen erfüllen:
Dabei muss das AIS keineswegs eine völlige Neuerfindung sein. Das System könnte auch basierend auf einer bereits existierenden adaptiven Lernplattform entwickelt werden, heißt es in der Ausschreibung. Eine Neuentwicklung sei aber auch denkbar, solange es eine offen zugängliche Plattform für adaptive Lernmedien gibt.
Zudem stellt das FWU in seiner Ausschreibung frei, ob das System als Betriebs- oder als Betreibermodell konzipiert wird. Es ist also noch offen, ob Wartung und Support der technischen Infrastruktur bei eigenen IT-Mitarbeitern liegen soll oder an einen externen Dienstleister ausgelagert wird.
Die Ausschreibung soll ein möglichst breites Bieterfeld ansprechen, sagt Koschinsky Table.Briefings. “Ein vielfältiges Angebot erlaubt uns, aus unterschiedlichen Lösungsansätzen und Umsetzungsmodellen das beste Angebot auswählen zu können.”

Bis zum 16. Juli können sich Konsortien bilden und ihre Konzepte einreichen. Unter ihnen werden die geeignetsten Teilnehmer ausgewählt. Diese müssen dann Angebote einreichen, über die anschließend verhandelt wird. Die finale Entscheidung, wer den Zuschlag bekommt, wird auf Basis dieser Verhandlungen getroffen und soll spätestens Ende dieses Jahres erfolgen. Der Preis, insbesondere die Kosteneffizienz, des Anbieters macht dabei ein Drittel der Bewertung aus. Die besondere Qualifikation wird mit zwei Dritteln gewichtet. Sie umfasst fachliche und technische Kompetenz sowie die Qualität und Innovation der Lösung.
Der Auftragnehmer verpflichtet sich zu einer engen Zusammenarbeit mit dem FWU. Das Projekt soll zudem pädagogisch und wissenschaftlich begleitet und evaluiert werden. Bevor AIS im Frühjahr 2026 flächendeckend zum Einsatz kommen soll, sollen ausgewählte Testschulen das System “umfassend erproben und seine Lernwirksamkeit belegen”.
“Ich finde die länderübergreifende Initiative – eineinhalb Jahre nach der Veröffentlichung von ChatGPT – eigentlich zu spät, aber in dem gemeinsamen Vorgehen grundsätzlich sehr gut“, sagt Doris Weßels, Professorin für Wirtschaftsinformatik an der FH Kiel, Table.Briefings. Weßels fürchtet, dass in dem angekündigten Zeitrahmen “viele Digitalisierungsbemühungen in den deutschen Schulen inklusive des Einzugs KI-gestützter Lernwerkzeuge wie Lernbots ausgebremst werden – immer mit dem Verweis auf das neue AIS-System”.
Christoph Pienkoß, Geschäftsführer des Verbands Bildungsmedien, treibt vor allem die Frage um, was AIS für alle anderen Marktteilnehmer bedeutet. “Werden die vielen Anbieter guter Lösungen mitgenommen oder werden sie mit einer enorm hochpreisigen Ausschreibung rechts überholt, während das Ziel im Navi noch gar nicht eingegeben werden konnte?” FWU-Geschäftsführer Koschinsky setzt dem entgegen: AIS werde den Markt für Lernanwendungen und Plattformen zwar verändern, aber nicht schließen.
Schleswig-Holsteins Bildungsministerin Karin Prien befürchtet, dass sich die Verhandlungen zum Digitalpakt II durch die Entlassung von Staatssekretärin Sabine Döring weiter verzögern könnten. “Das ist schon ein harter Schlag, dass jetzt zum dritten Mal innerhalb der Legislatur die Staatssekretärin oder der Staatssekretär wechselt und dass wir einfach in den Verhandlungsprozessen wieder ein Stück weit von vorne beginnen müssen, weil sich dann irgendjemand, der diese Position dann hoffentlich sehr bald übernehmen wird, erst einarbeiten muss”, sagte die CDU-Politikerin im Interview mit dem Deutschlandfunk am Dienstag.
Niedersachsens Bildungsstaatssekretär Marco Hartrich, der der Verhandlungsgruppe zum Digitalpakt angehört, sagte Table.Briefings hingegen, er gehe “fest davon aus, dass die zuletzt positiveren Signale des BMBF zu einem baldigen Abschluss des Digitalpakt II personenunabhängig sind und das BMBF gewährleistet, dass die Verhandlungen zügig und wie geplant fortgesetzt werden“. Der Leiter der Verhandlungsgruppe, Staatssekretär Wilfried Kühner aus Sachsen, wollte die Entlassung Dörings auf Nachfrage “nicht bewerten oder kommentieren”.
In dieser Woche sollen die Gespräche zwischen Bund und Ländern zunächst auf Arbeitsebene fortgesetzt werden. In der kommenden Woche ist dann die Verhandlungsgruppe der Staatssekretäre dran, der Döring bisher angehörte. Wer ihre Nachfolge übernimmt, ist bislang unklar. Bundesbildungsministerin Bettina Stark-Watzinger bekräftigte in einer Pressekonferenz am Montag lediglich, sie sei “sicher, dass wir es zusammen schaffen, da auch ein gutes Konzept zu gestalten und die Fragen, die jetzt offen sind, in den Verhandlungsgruppen zu einem guten Ergebnis zu bringen”. max
Udo Michallik, Generalsekretär der Kultusministerkonferenz, hat die Bedeutung unterstrichen, dass das von 1959 stammende Abkommen zur KMK nun geändert wird. “Es ist eine elementar wichtige Entscheidung für die KMK selbst”, erklärte Michallik Table.Briefings.
Während der jüngsten Kultusministerkonferenz in Völklingen wurde beschlossen, das Abkommen über das Sekretariat anzupassen. Bislang konnte ein einziges Bundesland mit seiner Aufkündigung des Abkommens dafür sorgen, dass das gesamte Sekretariat aufgelöst werden muss. Denn in der Vereinbarung heißt es in Paragraf 6, dass “die Kündigung durch ein Land bewirkt, dass das Abkommen mit Wirkung für alle Länder außer Kraft tritt”. Und weiter in Paragraf 7: “Tritt dieses Abkommen außer Kraft, so ist das Sekretariat aufzulösen.”
Diese folgenreichen Bestimmungen hat die KMK jetzt verändert. Nun kann das Abkommen “von jedem Land mit Wirkung für dieses Land gekündigt werden”. Die Worte “mit Wirkung für dieses Land” sind im KMK-Beschluss unterstrichen. Ein Land kann also nicht mehr das gesamte Sekretariat lahmlegen. “Diese Regelung, auch wenn die alte bisher nie bemüht wurde, ist zeitgemäßer und stützt die föderale Bildungskooperation in Deutschland”, urteilt Michallik.
Mehr Sicherheit bringt das auch für die Zentralstelle für ausländisches Bildungswesen (ZAB) und den Pädagogischen Austauschdienst (PAD). Beides sind Abteilungen der KMK. Die ZAB ist in Deutschland für die Bewertung ausländischer Qualifikationen zuständig, der PAD fördert den europäischen und internationalen Austausch im Schulbereich. “Mit dem alten Passus würden die sich quasi über Nacht auflösen”, gibt Michallik als weiteren Grund für die Änderung an.
Lehrreich ist auch ein Blick in die Geschichte. Denn im Oktober 2004 hatte Niedersachsen unter dem damaligen Ministerpräsidenten Christian Wulff das Abkommen gekündigt. Begründung: die große Anzahl von Gremien und der “vergleichsweise hohe Personalbestand des Sekretariats mitsamt den damit verbundenen Kosten”. Nachzulesen ist der Vorgang in der Fachzeitschrift Recht der Jugend und des Bildungswesens. Letztlich wurde ein Kompromiss gefunden, die Kündigung nicht in die Tat umgesetzt. Das Beispiel zeigt, wie sehr ein einzelnes Land die KMK an dieser Stelle in Zugzwang bringen konnte. Holger Schleper
Die Aktivistinnen und Aktivisten des Aktionsbündnisses “Bildungswende jetzt!” wollen am Rande der Ministerpräsidentenkonferenz (MPK) am Donnerstag ihre Unterschriften an die Politik übergeben. Der MPK-Vorsitzende, Hessens Ministerpräsident Boris Rhein (CDU) und der Co-Vorsitzende, Stephan Weil (SPD) aus Niedersachsen, werden dazu um 13.30 Uhr vor der hessischen Landesvertretung in Berlin ein Banner entgegennehmen.
Der am Montag erschienene Nationale Bildungsbericht belege “noch und nöcher, wie groß das Ausmaß der Bildungskrise ist”, sagte Philipp Dehne, Sprecher von “Bildungswende jetzt!” Table.Briefings. “Wir haben jedoch das Gefühl, dass diese Einschläge auf höchster politischer Ebene ignoriert werden”. Am Rande der Jugend- und Familienministerkonferenz (JFMK) im Mai habe bereits ein rund halbstündiges Treffen mit der Bremer Bildungssenatorin und JFMK-Vorsitzenden Sascha Karolin Aulepp (SPD) stattgefunden; ansonsten habe es jedoch von politischer Seite noch keine Reaktionen gegeben. “Wir fordern endlich Antworten auf unsere Forderungen ein”, so Dehne.
Die Online-Petition des Bündnisses wurde bereits von knapp 100.000 Menschen unterzeichnet. Darin fordern die Initiatoren Bundeskanzler Olaf Scholz, Bildungsministerin Bettina Stark-Watzinger und die Ministerpräsidenten der Bundesländer auf, “endlich in die Verantwortung zu gehen und dringend notwendige Maßnahmen für eine bundesweite Bildungswende in die Wege zu leiten”. Dazu müsse neben einer Ausbildungsoffensive für Erzieher und Lehrer auch ein noch in diesem Jahr stattfindender nationaler Bildungsgipfel gehören, der zivilgesellschaftliche Akteure mit einschließt. Maximilian Stascheit
35 Prozent der Ausbildungsplätze blieben im vergangenen Ausbildungsjahr unbesetzt. Das ist ein neuer Rekordwert, der aus einer repräsentativen Befragung von rund 15.500 Betrieben hervorgeht – dem Betriebspanel des Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB). Der Anteil der Ausbildungsstellen, die unbesetzt blieben, ist demnach zum wiederholten Mal gestiegen.
Da gleichzeitig viele Jugendliche keinen Berufsabschluss erwerben – 2022 waren es 2,9 Millionen der 20- bis 34-Jährigen -, hält IAB-Direktor Bernd Fitzenberger die aktuellen politischen Maßnahmen für nicht ausreichend. Er schlägt vor, Jugendliche frühzeitig und stärker für Praktika in Betrieben zu gewinnen und bei Betrieben Unterstützungsmöglichkeiten wie die Assistierte Ausbildung Flex oder die Einstiegsqualifizierung bekannter zu machen. “Es gibt sinnvolle Fördermöglichkeiten, aber sie werden bisher zu wenig genutzt”, sagte er Table.Briefings.
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Das IAB kommt dabei auf einen mehr als doppelt so hohen Anteil unbesetzter Ausbildungsstellen als der kürzlich erschienene Berufsbildungsbericht: Das Bundesinstitut für Berufsbildung (BIBB) bezifferte den Anteil auf 13 Prozent – auch nach dieser Berechnung ein Höchstwert.
Wie sich die Abweichung erklären lässt, beleuchtet ein neues Papier des IAB, das Table.Briefings exklusiv vorlag (zum Download). “Das BIBB berücksichtigt nur die bei den Arbeitsagenturen registrierten nichtbesetzten Ausbildungsplätze, das IAB-Betriebspanel hingegen alle von den Betrieben angegeben Vakanzen”, heißt es darin. Das Problem ist aus Sicht des IAB die Berechnung des BIBB: Nicht alle Betriebe melden ihr Ausbildungsangebot auch der Bundesagentur für Arbeit. Laut einer Abfrage des BIBB waren es im Ausbildungsjahr 2021/22 etwa nur 75 Prozent.
Im Artikel regen die Autoren des IAB an, ihre Erhebung könnte den Berufsbildungsbericht des BMBF künftig ergänzen. Sie schlagen vor, den Zeitraum dafür an den der Erhebung des BIBB – nach Berufsbildungsjahren – anzupassen und sie künftig zusätzlich nach Berufen und weiteren Merkmalen aufzuschlüsseln. Das könnte mehr Licht ins Dunkel bringen, welche Betriebe vor allem Probleme haben, Azubis zu finden. Anna Parrisius
Mal wieder Mittelfeld: Eine Sonderauswertung der Pisa-Studie 2022 zeigt, dass Deutschlands 15-jährige Schüler auch beim kreativen Denken nicht über den OECD-Durchschnitt hinauskommen. Die Ergebnisse dieser Sonderauswertung (hier zum Download) wurden am Dienstag veröffentlicht. Vor Deutschland liegen zum Beispiel Singapur, Kanada, Estland, Finnland oder Dänemark.
Es sind die üblichen Verdächtigen, die auch schon bei den Kernkompetenzen Mathematik, Lesen und Naturwissenschaften Deutschland abgehängt haben. Das ist kein Zufall. Denn wie die aktuelle Auswertung auch zeigt, hängt die Fähigkeit zum kreativen Denken wesentlich mit diesen Kernkompetenzen zusammen. “Wenn Schülerinnen und Schüler lernen, mathematisches und naturwissenschaftliches Wissen anzuwenden und Texte zu verstehen, dann prägen sie offenbar zugleich ein kreatives Denken aus”, erklärt Erziehungswissenschaftlerin Doris Lewalter, die an der Technischen Universität München die Pisa-Studie in Deutschland koordiniert.
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Die kreativen Fähigkeiten von Schülern wurden in der Pisa-Studie 2022 erstmals untersucht. Ziel war es, festzustellen, wie gut Jugendliche Ideen und Problemlösestrategien entwickeln. In dem Test sollten sich Jugendliche zum Beispiel überlegen, wie sich das Bewusstsein für die Bedeutung von Bienen stärken lässt. Oder sie sollten sich einen Dialog für einen Comic ausdenken. “Der Fokus der Studie liegt auf der Frage, ob sich die Jugendlichen eine originelle Idee ausdenken, fremde Ideen weiterentwickeln und sich mehrere Ideen zur gleichen Frage einfallen lassen können”, führt Lewalter weiter aus.
Auffällige Unterschiede gibt es zwischen den Geschlechtern. Demnach schnitten Mädchen im Test deutlich besser ab als Jungen. Allerdings wiesen Schülerinnen auch bessere Lesekompetenzen auf als Schüler. Unterschiede lassen sich außerdem zwischen den Schulformen feststellen: Erwartungsgemäß sind die Ergebnisse der Gymnasiasten deutlich besser als die anderer Schulformen.
Lewalter leitet aus der Pisa-Auswertung ab, dass kreatives Denken in der Schule stärker gefördert werden sollte. Allerdings nicht durch ein eigenes Fach: “Im Gegenteil sollten die Schülerinnen und Schüler in jedem Unterrichtsfach die Möglichkeit und Anregung zum kreativen Denken erhalten.” Lehrkräfte sollten daher auch Antworten nicht zu schnell als richtig oder falsch etikettieren, sondern auch “vermeintlich schiefe Lösungsansätze gemeinsam weiterentwickeln”.
Offensichtlich ist das in vielen Schulen noch nicht selbstverständlich. Nur die Hälfte der 15-Jährigen in Deutschland gab an, dass sie im Unterricht ermutigt werden, kreative Ideen und Lösungen zu entwickeln. Im OECD-Schnitt sagten das 64 Prozent. aku
Jede Studie zur psychischen Gesundheit von Jugendlichen zeigt aufs Neue: Die Belastungen durch die Corona-Pandemie wirken immer noch nach. Das macht auch eine am Montag veröffentlichte Studie der Bertelsmann-Stiftung deutlich. Dabei wurden junge Menschen zwischen 16 und 30 Jahren gefragt, wie einsam und wie zufrieden sie mit ihrem Leben sind.
Auch wenn die Werte gegenüber Erhebungen von 2023 leicht zurückgegangen sind, liegen sie immer noch deutlich über den Vor-Pandemie-Werten. Demnach fühlt sich fast jeder zweite Befragte einsam. Zehn Prozent gaben sogar an, sehr einsam zu sein. Dabei leiden nicht alle jungen Menschen gleichermaßen unter Einsamkeit:
Die Studienautoren folgern aus den Daten, dass junge Menschen als neue Risikogruppe für Einsamkeit gelten sollten. Bislang galten nur ältere Menschen als Risikogruppe. Und sie schreiben weiter, dass über die Pandemie hinaus weitere Ursachen betrachtet werden sollten. So spielten der allgemeine Krisenmodus und “veränderte Bedingungen des Erwachsenwerdens” eine Rolle.
Um junge Menschen zu stärken, leitet die Studie auch eine Handlungsempfehlung für Bildungseinrichtungen ab: So sollten sie soziale und emotionale Kompetenzen schon früh stärken. Denn gerade in jungen Jahren hätten Einsamkeitserfahrungen besonders lang anhaltende Folgen: “So haben einsame Jugendliche ein erhöhtes Risiko, auch als Erwachsene einsam zu sein“, heißt es in der Studie. aku
Damit weniger Unterricht ausfällt, stehen Lehrer in Sachsen-Anhalt seit April 2023 eine Stunde länger vor der Klasse. Für die, die sich das auszahlen lassen, hat das Bundesland seit Anfang des Schuljahres etwa 6,5 Millionen Euro ausgegeben. Aber der Bearbeitungszeitraum liegt immer noch bei etwa drei Monaten. Das teilte das Bildungsministerium mit. Bislang habe das Landesschulamt rund 133.600 auszahlbare Vorgriffsstunden erfasst und zur Auszahlung gebucht.
Die Landesvorsitzende der Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft, Eva Gerth, sagte, das sei immer noch eine Katastrophe, wenn man bedenke, dass in der entsprechenden Verordnung von monatlichen Auszahlungen die Rede sei. “Das erhöht nicht das Vertrauen in die Landesregierung”, sagte sie. Kritik an den verzögerten Auszahlungen gab es seit Beginn der Maßnahme.
Ein erstes zentrales Erfassungstool wurde vom Bildungsministerium selbst entwickelt, es wird seit Januar 2024 eingesetzt. “Dieses Tool bietet aber nur eingeschränkte Funktionalitäten und Anbindungen an andere Systeme”, teilte das Ministerium mit. Im kommenden Schuljahr ist eine Übernahme durch das Bildungsmanagementsystem LSA vorgesehen, das auch weitere Funktionen zur Unterrichtsplanung, Unterrichtserfassung sowie Personalsteuerung bereitstellen soll. Außerdem sei geplant, dass künftig virtuelle “Buchungsroboter” die Buchungen zur Auszahlung im Bezügeverfahren übernehmen, die bisher mit großem Zeitaufwand im Landesschulamt laufen.
Für das aktuelle Schuljahr 2023/2024 hätten sich die bisher zur Auszahlung gebuchten Vorgriffsstunden auf 6.189 Lehrerinnen und Lehrer verteilt. “Damit lassen sich mehr als die Hälfte der von der Vorgriffstundenverpflichtung betroffenen Lehrkräfte die Vorgriffstunden auszahlen“, sagte ein Sprecher. Die zweite Möglichkeit ist, die Stunden auf einem Arbeitszeitkonto anzusammeln und ab dem Schuljahr 2033/34 abzubauen. Für Grundschullehrkräfte bedeutet die Regelung 28 statt bislang 27 Unterrichtsstunden, für Sekundarschul- und Gymnasiallehrkräfte 26 statt 25 Unterrichtsstunden pro Woche. Laut Bildungsministerium kommt dadurch ein Volumen zusammen, das 500 Vollzeitkräften entspricht. dpa
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Research.Table. Nachfolge Döring: Wer kann das Vertrauen zurückgewinnen? Das Vertrauen der Wissenschaft in das BMBF ist – nicht erst durch den Eklat rund um Dörings Prüfauftrag – massiv erschüttert. Warum ein neuer Kandidat nicht nach den bisherigen Kriterien besetzt werden darf, lesen Sie hier.
Research.Table. KMK-Reform: Welchen Themen sich die WissenschaftsMK in Zukunft widmen soll. Die KMK hat bei ihrer Tagung im Saarland wichtige Reformen angestoßen. Ab November tagt die WissenschaftsMK eigenständig. Worauf sie ihren Fokus legt, lesen Sie hier.
Agrifood.Table. KLWG: Warum es das Gesetz erneut nicht ins Kabinett schafft. Seit Monaten hängt das Kinder-Lebensmittel-Werbegesetz (KLWG) von Bundesernährungsminister Cem Özdemir in der Ressortabstimmung fest. Nun ist es erneut kurzfristig von der Tagesordnung der Bundeskabinettssitzung genommen worden. Was die Länder an dem Gesetz kritisieren, lesen Sie hier.
Dlf: Kann das Startchancen-Programm das Problem der Bildungsungerechtigkeit lösen? Zu Gast im Deutschlandfunk sind Daniela Schneckenberger (Beigeordnete des Städtetages, zuständig für Bildung), Christoph Gusovius (Leiter Zentralabteilung Bildungsministerium NRW) und Nobert Sendzik (wissenschaftliche Evaluation von Bildungsprojekten). Zentrale Themen des Gesprächs sind die mangelnde Einbeziehung von Kommunen zum Beispiel bei der Umsetzung des Startchancen-Programms und die Evaluation des Programms. (Rezept gegen Bildungsungleichheit? Startchancen-Programm geht an den Start)
Tagesspiegel: Zu wenige Schulgebäude in Berlin für neue Siebtklässler. Zwar kann in Berlin allen Schülern, die nach den Sommerferien auf eine weiterführende Schule wechseln, ein Schulplatz zugewiesen werden. Doch zum Teil gibt es die Schulgebäude noch gar nicht. Sie befinden sich noch im Gründungsprozess oder verfügen noch nicht über ein fertiges Schulgebäude. Daher wird der Schulbetrieb zunächst in leerstehende Gebäude ausgelagert. So soll ein Gymnasium im Gebäude eines Kollegs für Erwachsenenbildung entstehen. Zwei neue Sekundarschulen werden zusammengelegt, bis das eigentliche Gebäude bezugsbereit ist. (Wegen Schulplatzmangels: Berliner Siebtklässler werden “zwischengeparkt”)
Nordkurier: VBE verlässt Bildungspakt in Mecklenburg-Vorpommern. Der Verband Bildung und Erziehung (VBE) zieht sich aus dem gemeinsamen Pakt mit der Landesregierung von Mecklenburg-Vorpommern zurück. Ziel der Zusammenarbeit war es, bessere Bedingung in der Schule zu schaffen. Der Verband beklagt, dass er vom Land zu wenig in Entscheidungen eingebunden wurde – zum Beispiel bei der Novellierung des Lehrerbildungsgesetzes. Zwar gibt es auch Erfolge der Kooperation – wie die Einführung eines Arbeitszeitkontos -, doch der Verband erhofft sich nun, durch seinen Austritt ein Zeichen an die Landesregierung zu senden, dass Fortschritt im Bildungsbereich nur mit besserer Zusammenarbeit gelingen kann. (Schlappe für Landesregierung: Verband VBE verlässt Bildungspakt)
Haufe: Wie frühere Berufsorientierung zukünftigen Azubis helfen kann. Eine Studie zu Azubi-Recruiting-Trends zeigt, dass sich ein Großteil der angehenden Azubis mehr Informationsangebote in der Schule zu potenziellen Ausbildungsmöglichkeiten wünscht. Nur selten sind sich Jugendliche sicher, wie es für sie nach der Schule weitergeht. Ein Drittel fängt nicht direkt nach dem Schulabschluss eine Ausbildung an. Viele angehende Azubis informieren sich über Google über Ausbildungsstellen, doch nur wenige Betriebe nutzen ihre Online-Präsenz, um Azubis anzuwerben oder investieren in Google Advertising. Für eine Bewerbung wünschen sich viele Azubis ein vereinfachtes Verfahren, doch viele Unternehmen legen weiterhin Wert auf ein Anschreiben. (Azubis fehlt es an Orientierung)
rbb: Schultoiletten-Gipfel für mehr Hygiene. Bei diesem ersten Schultoiletten-Gipfel ging es um die Frage, wie Sanitäranlagen an Schulen sauber bleiben können. Die Mehrheit der Schüler meidet aufgrund mangelnder Hygiene den Toilettengang. Zusätzlich gab es eine Preisverleihung für Schulprojekte, die kreative Lösungsansätze entwickeln. Die Preise vergibt die German Toilet Organization. So soll das Gefühl der Gruppenverantwortung in den Schulen stärker werden, damit die Toiletten sauber bleiben. (Berliner Schule gewinnt Preis bei Ideenwettbewerb für saubere Schulklos)
04. Juli 2024, Dortmund
Fachtagung 9th Dortmund Symposium on Empirical Educational Research “Socio-emotional and cognitive development in learning: educational goals in competition?!”
Verschiedene Experten-Talks widmen sich der Frage, wie die Schule soziale und emotionale Kompetenzen vermitteln kann. Eine Anmeldung muss bis zum 20. Juni erfolgen. INFOS & ANMELDUNG
26. Juni 2024, 12.30 bis 13.30 Uhr, online
Webtalk Fallbeispiel Politische Bildung: Jugend und Europa
In dieser Veranstaltung des Bundesverbands Deutscher Stiftungen geht es um Jugendliche und ihre politischen Einstellungen. Welche Rolle spielen Jugendliche insbesondere auf europäischer Ebene für die Demokratie? Vor dem Hintergrund der Europawahl wollen die Teilnehmer der Veranstaltung herausfinden, wie in der Schule Demokratiebildung gelingen kann. INFOS & ANMELDUNG
27. Juni 2024, 16 bis 18 Uhr, online
Webinar UnLearn School – Auf dem Weg zum Lernen in der Digitalität
Das Sozialunternehmen BeWirken stellt in dieser Online-Veranstaltung Good-Practice-Beispiele vor, wie Digitalität in der Schule und Bildung gelingen kann. Zusammen mit Experten soll ein Austausch darüber entstehen, wie Digitalität Lernen unterstützen kann. INFOS & ANMELDUNG
28. Juni 2024, 11.00 Uhr, online
Webinar Will AI in education help students live fulfilling lives?
Der Einsatz von KI ist auch in der Bildung ein großes Thema. Wie ein passender Einsatz aussehenden könnte, wird in diesem Webinar kritisch diskutiert. Hierfür eingeladen sind OECD-Bildungsdirektor Andreas Schleicher, Anita Lehikoinen, Staatssekretärin des finnischen Bildungsministeriums und Mary McLarty aus der Abteilung zur Datenerfassung des australischen Bildungsministeriums. ANMELDUNG