mehr als zweieinhalb Jahre sind verstrichen, seit der Ganztagsanspruch in der Grundschule von Bundestag und Bundesrat beschlossen wurde. 2026 soll es losgehen – ein Jahr später, als ursprünglich geplant. Fünf Jahre zwischen Beschluss und Start. Man sollte meinen, das sei zu schaffen. Immerhin lassen sich in dieser Zeit ja durchaus Erzieherinnen und Erzieher und fast auch Lehrkräfte ausbilden. Selbst Gebäude sind manchmal so schnell gebaut. Zumindest dann, wenn man mit viel Tempo gleich angefangen hätte. Aber wie es aussieht, fehlte der Turbo.
Inzwischen sind es nur noch zwei Jahre, bis es losgehen soll. Und jetzt wird es richtig eng. Maximilian Stascheit hat vor Beginn des Ganztagskongresses des Bildungs- und des Familienministeriums kritische Stimmen aus Politik und Praxis eingefangen – und auch einen interessanten Vorschlag der Bundesbildungsministerin. Spoiler: Damit sind jetzt nicht die Zivilschutzübungen an Schulen gemeint.
Während der Ganztag also noch eher Zukunftsmusik ist, geht es an den Berufsschulen um ganz gegenwärtige Herausforderungen. Sie müssen nach Lösungen suchen, um den Jugendlichen, die bei Pisa zu den Verlierern gehören, Perspektiven zu eröffnen. Welche Wege sich dabei bewähren und welche eher nicht, hat Anna Parrisius recherchiert.
Wichtig ist dabei in jedem Fall auch eine gute Lernatmosphäre. Die wird aber oft gestört. Gewaltvorfälle an Schulen haben deutlich zugenommen. Und auch Mobbing ist ein großes Problem. Daher fordert Mobbing-Expertin Astrid Frank in ihrem Standpunkt, dass das Thema in der Lehrerausbildung stärker verankert sein muss.
Auf jeden Fall wünsche ich Ihnen einen möglichst harmonischen Tag!
Zwei Bundesministerinnen, die Präsidentin der Kultusministerkonferenz und die Präsidentin der Jugend- und Familienministerkonferenz (JFMK): Es ist ein äußerst prominent besetztes Podium, das am Mittwochnachmittag im Berliner Tagungswerk erwartet wird. Eine Stunde lang wollen Bundesfamilienministerin Lisa Paus (Grüne), Bundesbildungsministerin Bettina Stark-Watzinger (FDP), die saarländische Kultusministerin Christine Streichert-Clivot (SPD) und Bremens Kinder- und Bildungssenatorin Sascha Karolin Aulepp (SPD) beim Ganztagskongress miteinander diskutieren.
Stark-Watzinger fordert, den Ganztagsanspruch für eine nachhaltige Verbesserung des Bildungssystems zu nutzen. “Beispielsweise sollte die Berufsorientierung stärker in Ganztagsangebote integriert werden”, sagte die FDP-Politikerin Table.Briefings. Der Bildungsministerin zufolge dürfe Ganztag nicht nur Betreuung sein: “Er bietet eine riesige Chance, Bildung noch einmal anders zu denken und mehr Chancengerechtigkeit zu schaffen.”
Praktiker bezweifeln hingegen, dass dies gelingt. “Leider fehlt den Ländern oft die Bereitschaft, den Ganztag zu nutzen, um das Bildungssystem sinnvoll zu verbessern”, sagte Simone Fleischmann, Präsidentin des Bayerischen Lehrer- und Lehrerinnenverbandes und Vize-Bundesvorsitzende des Beamtenbunds (dbb), Table.Briefings. Viele Politiker hätten immer noch die Vorstellung, dass die Kinder mittags aus der Schule kommen und dann zu Hause schon das Essen auf dem Tisch steht. “Ich gehe deshalb davon aus, dass aus dem Ganztagsanspruch ein reines Betreuungsangebot wird”, so Fleischmann.
Im Mittelpunkt des jährlich stattfindenden Kongresses steht offiziell die Zusammenarbeit von Lehrkräften und weiterem pädagogischen Personal. Die übergeordnete Frage, die viele Akteure umtreibt, ist jedoch eine andere: Wie kann es gelingen, den ab 2026 gültigen Rechtsanspruch auf Ganztagsbetreuung im Grundschulalter umzusetzen?
Es ist eine große Baustelle, die die Große Koalition unter Kanzlerin Angela Merkel (CDU) kurz vor Ende ihrer Legislaturperiode eröffnet und ihrer Nachfolgeregierung hinterlassen hat. Ab dem Schuljahr 2026/27 sollen Eltern ihre Kinder neben dem regulären Schulunterricht ganztägig betreuen lassen können. Der Rechtsanspruch soll schrittweise über einen Zeitraum von vier Jahren eingeführt werden, sodass der Betreuungsanspruch ab dem Schuljahr 2029/30 für alle Erst- bis Viertklässler gilt. Um das zu finanzieren, hat der Bund 3,5 Milliarden Euro für den Infrastrukturausbau zur Verfügung gestellt. Außerdem beteiligt er sich mit bis zu 1,3 Milliarden Euro jährlich an den laufenden Kosten.
Doch Geld allein schafft weder Betreuungsplätze noch fertige Konzepte. Und Letztere sind gut zwei Jahre vor Inkrafttreten des Rechtsanspruchs noch nicht flächendeckend vorhanden. Die Kommunen, die die Plätze letztendlich anbieten müssten und im Zweifel von Eltern verklagt würden, warnen deshalb schon jetzt, dass das Ziel nicht mehr erreichbar sei.
“Aus Sicht des Deutschen Städte- und Gemeindebundes wird der Rechtsanspruch auf Ganztagsbetreuung weder mit Beginn der schrittweisen Einführung im Jahr 2026 noch im Jahr 2030 flächendeckend umzusetzen sein”, sagte Marc Elxnat Table.Briefings. Er ist als Beigeordneter des Verbands unter anderem für Bildung und Soziales zuständig. Ihm zufolge müssten die Kommunen mindestens 600.000 Ganztagsplätze zusätzlich schaffen, was allein aufgrund der angespannten Personalsituation nicht realisierbar sei.
Mit Blick auf die Fachkräftegewinnung könne der Ganztag jedoch auch eine Chance sein, wie Nina Stahr (Grüne) erklärt. Der Berliner Grünen-Vorsitzenden und ehemaligen Bundestagsabgeordneten zufolge sei der Ganztag “eines der wenigen Dinge im Berliner Bildungssystem, die im Vergleich zu anderen Ländern wirklich gut aufgestellt sind”. Das liege unter anderem daran, dass der Ganztag den Beschäftigten attraktive Vollzeitstellen biete. “Sie fangen morgens vor Unterrichtsbeginn an und sind dann den ganzen Tag da, begleiten die Schülerinnen und Schüler teilweise auch im Unterricht – was auch für die Lehrkräfte eine enorme Entlastung ist – und sind dann in der Nachmittagsbetreuung”, so Stahr.
Die Länder kritisieren wiederum, dass die verbliebene Zeit zur Vorbereitung nicht mehr ausreiche. Denn die föderalen Mechanismen sind komplex: Zunächst musste der Bund mit jedem einzelnen der 16 Bundesländer Verwaltungsvereinbarungen abschließen. Federführend verantwortlich dafür war das Bundesfamilienministerium, das seit dem Bundestagsbeschluss im September 2021 gleich zwei Ministerinnen-Wechsel erlebte. Es dauerte bis Mai 2023, bis alle Unterschriften trocken waren.
Daraufhin waren die Länder gefordert, Förderrichtlinien zu erarbeiten, die mit den Ländern ausverhandelt und mit dem Bund abgestimmt werden müssen. “Aufgrund des Zeitverzugs sind die entsprechenden Förderprogramme durch die Länder erst gegen Ende des letzten Jahres erlassen worden. Mit Blick auf das Jahr 2026 kommt das allerdings viel zu spät”, sagt Elxnat.
Wie konkret die Vorgaben der Länder an die Kommunen aussehen sollen, ist ebenfalls umstritten, wie der Blick nach Nordrhein-Westfalen zeigt. Im Koalitionsvertrag hatte die schwarz-grüne Landesregierung ein Gesetz mit Mindeststandards zur Qualitätssicherung versprochen. Stattdessen beschloss das Kabinett nun aber lediglich Leitlinien für die Ganztagsgrundschulen (zum Download). Dadurch fehle eine verbindliche Qualitätssicherung, kritisieren Opposition und Verbände. “Die Landesregierung scheut sich vor der eigenen Verantwortung und gibt diese an die Kommunen, Schulträger und Schulen ab”, kommentierte beispielsweise Ayla Çelik, Vorsitzende der Bildungsgewerkschaft GEW NRW, den Beschluss. Wie gut der Ganztag umgesetzt werde, hänge damit weiter von der “Kassenlage der Kommunen” ab.
Die nordrhein-westfälische Schulministerin Dorothee Feller (CDU) verteidigte den Beschluss indessen. Durch die groben Leitlinien werden immerhin keine “nicht erfüllbaren Standards gesetzt” – weder räumlich noch personell. Sie nannte den Beschluss einen “Zwischenschritt”, ließ bei der Sondersitzung am Freitag allerdings offen, ob noch ein Landesgesetz folgen werde.
Der Städte- und Gemeindebund fordert aufgrund der vielen Probleme, das Inkrafttreten des Rechtsanspruchs zu verschieben. “Mindestens jedoch sollte er in Regionen, die den Anspruch trotz aller Anstrengungen nicht erfüllen können, vom Land ausgesetzt werden können”, so Elxnat. Außerdem brauche es eine “vollständige Kostentragung” durch Bund und Länder. Neben den 1,3 Milliarden Euro, die der Bund zur Verfügung stellen will, rechnet der Kommunalverband mit mindestens 2,6 Milliarden Euro an zusätzlichen Betriebskosten für die zu schaffenden Ganztagsplätze.
Dass den Städten und Gemeinden jedoch zusätzliches Geld zur Verfügung gestellt wird, scheint angesichts der angespannten Haushaltssituation ausgeschlossen. Ohnehin verweisen Vertreter von Bund und Ländern in dieser Frage auf die Verantwortung der Kommunen bei der Finanzierung. Der bereits zu beobachtende Qualitätsunterschied des Ganztagsangebots zwischen armen und reichen Kommunen könnte sich so weiter verschärfen.

Seit zweieinhalb Jahren erhebt das Oberstufenzentrum Kraftfahrzeugtechnik in Berlin-Charlottenburg in seinen Berufsvorbereitungsklassen den Leistungsstand. “Wir legen den Schülern Aufgaben des Schulabschlusses vor, den viele vor den Sommerferien eigentlich bestanden haben”, sagt Schulleiter Ronald Rahmig. Er sitzt auch der Vereinigung der Leitungen berufsbildender Schulen Berlin vor. “Doch wenn wir die Ergebnisse herunterrechnen, sind über 70 Prozent auf einem Niveau von Ende der achten oder gerade so der neunten Klasse.”
Dabei soll es in den Vorbereitungsklassen eigentlich weniger um ein Nachlernen von Stoff der zehnten Klasse gehen, sondern darum, die Schüler auf eine Berufsausbildung vorzubereiten. Auch bei Schülern, die eine duale Ausbildung beginnen, bemerkt Rahmig ein Sinken der Kompetenzen. Das Leistungsniveau werde zudem immer heterogener. “Immer mehr Schüler ohne Schulabschluss und mit sprachlichen Defiziten sitzen neben Abiturienten”, sagt er.
Eine naheliegende Lösung wäre, dass Schüler, die mehr Unterstützung brauchen, ergänzende Hilfe bekommen. “Es gibt einige Angebote von Bildungsträgern und auch der Handwerkskammer am Nachmittag”, sagt Rahmig, “aber wir haben festgestellt, dass sie wenig nachgefragt werden.” Denn: Die Nachhilfe ist freiwillig. “Gerade, wenn die Azubis nach der Arbeit im Betrieb noch extra hinfahren müssen, schreckt das ab.” Laut den Bildungsträgern komme auf lange Sicht nur noch jeder zehnte, sagt Rahmig.
Stephan Cosmus, Vorsitzender des Verbands der Lehrerinnen und Lehrer an Berufsbildenden Schulen in Schleswig-Holstein und Leiter einer Berufsschule in Lübeck, hält Nachhilfe generell für nicht mehr zeitgemäß. “Wir müssen mit neuen Methoden und Unterrichtskonzepten auf die veränderte Lebenswelt der jungen Menschen reagieren”, sagt er. Helfen könnten hierbei digitale Lösungen. An Rahmigs Schule arbeiten sie etwa seit Kurzem mit einem Start-up zusammen. “Dessen App nutzen die Schüler für Matheaufgaben”, sagt er. “Haben sie Rückfragen, erhalten sie Antworten vom Chatbot.”
Aber trotz digitaler Hilfe: Der Lernerfolg hängt am Ende immer noch am Lehrer, betont Rahmig. “Der Personalschlüssel muss besser werden. Im ersten Ausbildungsjahr steht bei uns ein Lehrer vor 32 Schülern.” Und in Berufsvorbereitungsklassen – die personell zwar besser ausgestattet sind, in denen die Schüler aber eben auch noch mehr Förderung brauchen – könnte sich die Lage bald noch verschärfen. Denn in Zeiten des Lehrermangels plant die schwarz-rote Koalition in Berlin ab dem Schuljahr 2024/25 ein elftes Pflichtschuljahr für alle, die bisher nach der zehnten Klasse weder einen Ausbildungsplatz noch eine andere Perspektive hatten. Gut 3.000 Jugendliche würden dadurch jährlich zusätzlich in die Berufsvorbereitung an die Berufsschulen kommen, fast doppelt so viele wie aktuell schon.
Schon jetzt führen die Berufsvorbereitungsklassen, die es in allen Bundesländern in ähnlicher Form gibt, nicht für jeden zum Erfolg. Schulleiter Rahmig zufolge schwankt die Übergangsquote in eine Ausbildung in Berlin aktuell zwischen 30 und 70 Prozent. Ein Teil wiederhole, wenige entschieden sich, die Fachhochschulreife nachzumachen. Der Rest verschwinde zunächst für einige Zeit vom Radar.
Anders läuft es beim Modell “1+x”. 2016 von der IHK Coburg entwickelt, richtete es sich anfangs an Geflüchtete und inzwischen generell an Jugendliche mit Migrationshintergrund, in diesem Schuljahr sind 24 gestartet. Das Besondere bei “1+x”: Von Anfang an haben die Azubis einen Ausbildungsvertrag, ihre Ausbildung ist allerdings um ein vorgeschaltetes Jahr verlängert. In diesem ersten Jahr gehen sie 3,5 Tage – statt der in einer regulären Ausbildung üblichen 1,5 – in die Berufsschule, das Berufliche Schulzentrum Coburg, um vor allem Deutsch zu lernen. Wenn nach einem Jahr die reguläre Ausbildung beginnt, erhalten sie wöchentlich noch acht zusätzliche Stunden an der Berufsschule – für die der Betrieb sie freistellt.
Bisherige Jahrgänge zeigen: Etwa 90 Prozent bleiben laut IHK Coburg auch nach der Probezeit dabei und schaffen am Ende dann auch die Abschlussprüfung, manchmal im zweiten Anlauf. Einzelne dieser Klassen gibt es inzwischen auch in München, Bamberg und Oldenburg.
Erfolgreich sei das Programm vor allem, sagt Gerhard Schmid, Leiter des Beruflichen Schulzentrums Coburg, weil es Jugendliche sehr motiviert, von Anfang an einen Ausbildungsvertrag und eigenes Geld zu haben. “Sie können ihr Leben vom ersten Tag an gestalten.” Außerdem hätten sie auch im Betrieb neben der Berufsschule einen Ansprechpartner. Und: Anders als bei Nachhilfeangeboten samstags oder am Abend findet die Förderung in der regulären Ausbildungszeit statt, die Jugendlichen müssen sich also nicht extra motivieren.
Möglich ist das, weil Betriebe – in Coburg aus der Metall- und Elektroindustrie und der Lagerlogistik – händeringend Fachkräfte suchen und bereit sind, ihre Azubis ein Jahr länger zu bezahlen. Und weil die Kultusministerien in Bayern und Niedersachsen die Berufsschulen bei der Umsetzung unterstützen, indem sie ihnen unter anderem mehr Lehrerstunden einräumen.
Rainer Kissing, Leiter des Bereichs Berufliche Bildung von der IHK Coburg, hielte eine Ausweitung von “1+x” auch generell auf Jugendliche mit Startschwierigkeiten für sinnvoll. “Die Qualifikation der Schulabgänger wird immer schlechter, aber wir brauchen ja trotzdem alle.” Das “1+2″-Modell in Oldenburg geht diesen Weg schon. Seit vergangenem Jahr befinden sich laut IHK Oldenburg unter den Azubis dort zwei Jugendliche ohne Migrationshintergrund.

Eine mobbingfreie Schule gibt es nicht und wird es nie geben. Wo Menschen in Gruppen zusammenkommen -gerade junge Menschen in einem nicht frei gewählten Klassenverband – besteht immer die Gefahr, dass es zu Mobbing kommt. Was auf den ersten Blick niederschmetternd klingt, bietet auf den zweiten Blick eine große Chance: Wer nicht um einen Imageschaden fürchten muss, kann diesen negativen gruppendynamischen Prozess bereits in seinen Anfängen erkennen und unterbinden. Doch dazu braucht es Lehrerinnen und Lehrer, die bereits mit dem Wissen um Mobbingpräventions- und -interventionsmaßnahmen ins Berufsleben starten.
Nach einer 2023 durchgeführten Umfrage der GEW Niedersachsen fühlen sich 84 Prozent der befragten Lehrkräfte durch ihr Studium zu wenig auf die Herausforderungen in der Schulpraxis vorbereitet. Als aktuell größte Herausforderung für Lehrkräfte wird mit 34 Prozent das Verhalten der Schülerinnen und Schüler in Bezug auf Verhaltensauffälligkeiten, Lernwille, Disziplin und Gewalt genannt. Wir haben also didaktisch und methodisch gut ausgebildete Lehrkräfte, die keine oder nur geringe Handlungskompetenz besitzen, sobald es in einer von ihnen betreuten Lerngruppe zu Konflikten und/oder psychischer und physischer Gewalt kommt.
Ebenfalls seit Jahrzehnten konstatieren wir eine hohe Rate an Mobbingfällen in Schulen. 2022 gaben laut aktueller Pisa-Studie 21 Prozent der Jungen und ebenso viele Mädchen in Deutschland an, mindestens ein paar Mal pro Monat Opfer von Mobbing zu sein. Zugleich sanken die fachlichen Leistungen deutscher Schülerinnen und Schüler auf einen neuen Tiefstwert. Hier besteht ein Zusammenhang, denn nur wer sich sicher fühlt, kann sich auf Lerninhalte konzentrieren.
Nach wie vor werden die Auswirkungen von Mobbing unterschätzt. Wir wissen,
Folgen wir der Statistik der OECD, gibt es in Deutschland keine einzige Schulklasse ohne Mobbing. Das heißt, wir haben 2022 rund 769.000 junge Menschen aus der Schule in unsere Gesellschaft entlassen, die durch Mobbing entweder direkt oder indirekt negativ geprägt wurden.
Welche Folgen hat das für ihr Demokratieverständnis und ihre Toleranzbereitschaft? Erklärt das die Zunahme von Hass und Hatespeech, Rassismus und Antisemitismus, den Mangel an Zivilcourage? Und welche positiven Effekte auf die Leistungsfähigkeit unserer Schülerinnen und Schüler hätte ein gesundes Lernumfeld, in dem niemand Angst, Scham und Misstrauen empfinden muss?
Ein Programm wie Respekt Coaches – ein Präventionsprogramm des Bundesfamilienministeriums gegen Judenhass und Rassismus – ist nicht mehr als der sprichwörtliche Tropfen auf den heißen Stein. Das wird jedem klar, der sich die Zahlen anschaut: 2023 verrichteten 384 Respekt Coaches an knapp 600 Schulen ihre wertvolle Arbeit. Nicht einmal 600 der 32.666 allgemeinbildenden Schulen!
Darüber hinaus bedarf es aktiver Bemühungen, um Respekt Coaches an die Schule zu holen. Das setzt die Einsicht in einen Handlungsbedarf vonseiten der Lehrkräfte beziehungsweise der Schulleitungen voraus. Woher aber soll diese Einsicht kommen, wenn Lehrkräfte nicht darin geschult sind, Mobbing zu erkennen und von Konflikten zu unterscheiden?
Die Arbeit gegen Mobbing ist eine tägliche und kontinuierliche. Sie kann nur gelingen, wenn wir die Alarmzeichen frühzeitig erkennen, richtig deuten und wissen, wie wir eine gesunde Gruppendynamik entwickeln können. Dass Mobbing ein schleichender Prozess ist, der gerade zu Beginn nicht leicht zu fassen ist und selten im Unterrichtsgeschehen stattfindet, macht deutlich, warum jede Lehrkraft in der Lage sein muss, Anzeichen wahrzunehmen.
Wer akzeptiert, dass Mobbing aus unseren Schulen niemals ganz verschwinden wird, nimmt den Druck von Lehrkräften und Schulleitungen, das Problem aufgrund eines vermeintlichen Imageschadens zu negieren, und stärkt damit die Bereitschaft hinzuschauen und bereits bei frühen Anzeichen konstruktiv zu handeln. So könnten junge Menschen, die gelernt haben, sich Hass, Hetze, Gewalt und Diskriminierung entgegenzustellen, nach Abschluss der Schule unsere Gesellschaft mit einem gesunden Selbstwertgefühl und Gemeinschaftssinn bereichern. Aber damit das gelingt, müssen Pädagoginnen und Pädagogen schon im Studium umfassend und verbindlich lernen, wie sie Mobbing vorbeugen können und wie sie eingreifen sollten, sobald es zu Mobbing kommt.
Astrid Frank studierte Lehramt und ist seit 1999 freie Autorin, vor allem von Kinder- und Jugendbüchern. Dabei thematisiert sie auch immer wieder Mobbing. Seit 2016 arbeitet sie mit Schülerinnen und Schülern zum Thema Mobbing, berät Eltern und bildet Pädagoginnen und Pädagogen fort.
Die Zahl erfasster Gewaltdelikte hat in mehreren Bundesländern im Vergleich zur Zeit vor der Pandemie zugenommen. In Nordrhein-Westfalen beispielsweise ist die Zahl der Fälle 2022 im Vergleich zu 2019 um mehr als die Hälfte gestiegen, wie eine Länderumfrage der Deutschen Presse-Agentur (dpa) ergab. Die Zahl der Schülerinnen und Schüler ist im gleichen Zeitraum dagegen nur um ein Prozent gestiegen. Auch in Baden-Württemberg, Sachsen, Bayern, Brandenburg, Berlin, Thüringen und Niedersachsen registrierte die Polizei mehr Vorfälle als in den Vorjahren. Manche Schulen versuchen sich bereits mit nicht-pädagogischen Mitteln zu helfen.
Wie viele Verletzte es innerhalb eines Jahres gab, schwankt je nach Größe der Bundesländer. In Niedersachsen zum Beispiel kletterte die Gesamtzahl der Opfer im Schulkontext von rund 2.630 im Jahr 2022 auf etwa 3.270 im Jahr 2023. In Schleswig-Holstein sind vor zwei Jahren 255 Schüler und Schülerinnen als Opfer von Vorfällen gemeldet worden – mehr als 2019. In Berlin gibt es an jedem Schultag im Durchschnitt mindestens fünf Polizeieinsätze. 2022 waren es laut Polizei 2.344 Fälle von Körperverletzung. Für 2023 sei eine “erneute deutliche Steigerung der Fallzahlen” zu verzeichnen.
Nach Einschätzung des Allgemeinen Schulleitungsverbandes Deutschlands haben viele Lehrkräfte das Gefühl, die Bereitschaft zur Gewalt habe zugenommen. Zudem würden mehr Kinder Waffen in die Schule mitbringen. Ob dahinter Gewaltbereitschaft oder Angst stecke, sei unklar.
Manche Schulen setzen als Reaktion auf die Gewaltvorfälle bereits auf Sicherheitsdienste, um schulfremde Personen vom Schulgelände fernzuhalten. Simone Fleischmann, Präsidentin des Bayerischen Lehrer-
und Lehrerinnenverbands, sieht das als klares Warnsignal. “Wenn wir die Probleme mit Sicherheitsdienst lösen müssen, sind wir am Ende.” Stattdessen brauche es Pädagogen, die den Kindern beibringen, respektvoll miteinander umzugehen und Krisen gewaltfrei zu lösen. dpa/vkr
Zeit- und Personalmangel stellen die größten Herausforderungen für die meist alltagsintegrierte Sprachförderung in Kitas dar. Das zeigt eine Umfrage unter mehr als 3.000 Kita-Leitungen in Baden-Württemberg, Bayern und Nordrhein-Westfalen (zum Download). Der Verband Bildung und Erziehung (VBE) und Fleet Education hatten die Befragung von Oktober 2023 bis Januar 2024 durchgeführt und am Dienstag anlässlich des Deutschen Kitaleitungskongresses veröffentlicht. Trotz erheblicher Schwierigkeiten zeigt die Umfrage auch eine positive Entwicklung auf.
Die Umsetzung frühkindlicher Sprachförderung erfolgt der Umfrage zufolge primär alltagsintegriert. Rund 85 Prozent der Einrichtungen setzen auf alltagsintegrierte Sprachbildung und jeweils knapp 50 Prozent auf praxistaugliche Methoden und Materialien oder auf kollegiale Beratung. In fast jeder zweiten Kita findet sprachliche Bildung ausschließlich alltagsintegriert statt. Je ein Drittel der Kita-Leitungen gab an, individuelle Sprachförderung oder regelmäßige Förderung in Kleingruppen anzubieten.
In fast jeder dritten Kita gibt es allerdings keine Sprachfachkraft. Dabei wünschen sich 43 Prozent der Leitungen dieser Kitas eine speziell ausgebildete Fachkraft. Und selbst bei den Kitas, die bereits Sprachfachkräfte nutzen, äußern immer noch rund 28 Prozent der Kita-Leitungen, dass sie Bedarf an weiteren Fachkräften hätten. “Auf dem Markt gibt es kaum Bewegung”, sagt Tomi Neckov, stellvertretender Vorsitzender des VBE.
Während die Kita-Kinder insgesamt im Schnitt mindestens sechs Sprachen sprechen, spricht die Gesamtheit der Fachkräfte etwa drei und damit halb so viele Sprachen. Dies sei nicht selten eine Hürde für die Kommunikation, sagt Neckov. Bei der Fachkräftegewinnung sollten Kitas daher bevorzugt Menschen anwerben, die die fehlenden sprachlichen Passungen ausgleichen können.
Insgesamt zeigt sich aber eine leicht positive Entwicklung beim Personalstand in den Einrichtungen. Zwar geben immer noch 55 Prozent der Kita-Leitungen an, in mehr als 20 Prozent der Zeit unterbesetzt zu arbeiten, also mit weniger Personal, als es die Vorgaben zur Aufsichtspflicht verlangen. Im Vergleich zum Vorjahr ist dieser Wert aber um knapp zehn Prozentpunkte gesunken. Vera Kraft
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Seit 2015 hat sich der durchschnittliche Lohnabstand von Erwerbstätigen mit Hochschulabschluss zu Erwerbstätigen mit abgeschlossener Lehre verringert. Bei den Frauen ist der Abstand sogar wieder auf den Wert von Mitte der 1990er-Jahre gesunken. Damals begann der Lohnabstand zu steigen, und die Akademisierung vor allem von Frauen beschleunigte sich. Das zeigt eine neue Studie des Leibniz-Zentrums für Europäische Wirtschaftsforschung (ZEW) Mannheim in Zusammenarbeit mit dem Deutschen Zentrum für Hochschul- und Wissenschaftsforschung (DZHW) (zum Download). Sie lag Table.Briefings vorab vor. Die Studie beleuchtet, wie sich die Lohnabstände von 1996 bis 2021 im Zuge der Hochschulexpansion entwickelt haben. Die Forscher griffen dabei auf Daten des Sozio-oekonomischen Panels zurück.
“Eine Lehre wird wieder lukrativer, da viele Unternehmen höhere Löhne zahlen, um auf dem Arbeitsmarkt attraktiver zu sein”, sagte Friedhelm Pfeiffer vom ZEW. Als vier weitere mögliche Ursachen führen die Autoren an:
“Der sinkende Lohnabstand zu Erwerbstätigen mit Lehre bedeutet erst einmal einen Dämpfer für eine weitergehende Hochschulexpansion“, sagte Jessica Ordemann vom DZHW. Seit 2015 sei die Zahl der Hochschulabsolventen bereits nur noch geringfügig gestiegen. Dennoch verspreche ein Studium auch weiterhin für viele junge Leute “eine ordentliche Bildungsrendite”. Von einem “Akademikerwahn”, heißt es in der Studie, könne zudem nicht die Rede sein. Weiterhin suchten Unternehmen akademisch geschulte Fachkräfte, und die Arbeitslosigkeit unter Akademikern sei mit Abstand immer noch am niedrigsten. Anna Parrisius
Ähnlich wie bei Pisa für Schüler soll es in Zukunft auch in der Berufsbildung eine international vergleichende Leistungsmessung geben. Das vorläufige Rahmenprogramm und die Kompetenzkriterien für das Berufsbildungs-Pisa (auf Englisch “Pisa-Vet”) stellte die Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD) am Dienstag vor (zum Download). Unternehmen hoffen, von dem Programm profitieren zu können.
Primäres Ziel von Pisa-Vet ist es, Daten für den Bereich der Berufsbildung zu gewinnen, die wiederum für politische Entscheidungen und Unternehmen dienlich sein sollen. Bislang beschränken sich die Zahlen zur Berufsbildung vor allem auf die Einstellungszahlen, formale Qualifikationen und Arbeitsmarktergebnisse. Mit dem Pisa-Programm sollen darüber hinaus Erkenntnisse über die Kompetenzlevel der Azubis und die Ausbildungspraxis gewonnen werden.
Die Entwicklung von Pisa-Vet startete 2023 und soll 2026 abgeschlossen sein. Von 2026 bis 2030 soll dann eine Pilotphase mit ersten Befragungen und Datenanalysen in zehn bis 15 Ländern folgen. Ab 2030 soll alle drei bis vier Jahre eine großangelegte Bewertung in 15 bis 25 Ländern stattfinden.
Der Fokus liegt auf folgenden Berufsfeldern:
Für jeden dieser Bereiche soll Pisa-Vet die Kernaufgaben und die dazu notwendigen Kompetenzen definieren. Dadurch könne das Programm großen Einfluss darauf nehmen, wie Arbeit in Zukunft aussehen werde, sagt Olga Mironenko Stampfer, vom Beratenden Ausschuss der Wirtschaft bei der OECD. Denn in vielen Berufsfeldern gebe es keine solchen einheitlichen Standards. Die Einführung solcher Standards auf internationaler Ebene könnte daher dazu beit ragen, dass Fachkräfte leichter in anderen Ländern arbeiten könnten.
Eine besondere Herausforderung für das Programm dürfte sein, nicht nur schriftlich abzufragen, sondern in einem realistischen Setting zu prüfen. Vertreter von Unternehmen forderten, hier sowohl Hard als auch Soft Skills zu testen. Auch digitale Kompetenzen seien von besonderer Bedeutung. Offen blieb bislang aber, inwiefern hierbei Künstliche Intelligenz berücksichtigt wird und wie flexibel sich die Testung in den kommenden Jahren anpassen kann. Vera Kraft
Geht es nach Jürgen Böhm, wird kein Bundesland darum herumkommen, seine Prüfungsformate an Sprachmodelle und KI-Tools anzupassen. “Wir müssen die Prüfungsformate ändern und zulassen, dass mit digitalen Medien Prüfungen vollzogen werden”, sagte der Bildungsstaatssekretär aus Sachsen-Anhalt bei der Bitkom-Bildungskonferenz am vergangenen Donnerstag. Die Angst vor ChatGPT verstehe er nicht. Man könne einem Menschen nicht verwehren, verfügbare Hilfsmittel zu verwenden. “Und die Texte, die da entstehen, die muss man halt analysieren.”
Dass das aber gar nicht so einfach ist, darauf verwies auf einem anderen Panel Sven Slotosch, Beauftragter für digitale Prüfungen an der Uni Freiburg. Es gäbe bereits unzählige Untersuchungen dazu, wie KI-Tracker arbeiten und dabei haben sie eines gemein: “Es sieht sehr mau aus, was die Auswertung angeht”. Die Tracker gäben maximal eine prozentuale Wahrscheinlichkeit an, dass Teile eines Textes von KI generiert wurden. Man müsse vielmehr eine neue Ethik fordern: “Also die Ehrlichkeit zu markieren, wo man ChatGPT genutzt hat.” Dann könne man ChatGPT bei Prüfungen auch erlauben.
An vielen Universitäten habe die Text-KI außerdem sogar für eine Art Rückschritt gesorgt. Klausuren und Prüfungen werden so zunehmend wieder mit Stift und Papier in Hörsälen und weniger digital auf dem Computer geschrieben. Das führe aber zu einem Ressourcenproblem: “Pro Semester führen wir unfassbar viele Prüfungen durch, für Präsenzprüfungen reichen die Kapazitäten nicht. Also ist die Lösung remote zu Hause.” Dort könne die Nutzung von ChatGPT aber nicht verhindert werden, meint Slotosch.
Ein alternatives Prüfungsformat, zumindest für die berufliche Bildung, schlug auf der Bildungskonferenz Dirk Werner vor. Er leitet am Institut der deutschen Wissenschaft das Cluster “Berufliche Qualifizierung und Fachkräfte” und plädiert dafür, die Anrechnung von Prüfungsleistungen aus der Praxis zu stärken. Für sehr sinnvoll hält er das Prüfungsformat “betrieblicher Auftrag”: Azubis setzen dabei ein Projekt um – ein Produkt oder eine Dienstleistung -, das sie danach im Fachgespräch erläutern. “Das ist ganz nah an der Arbeitsrealität und hat einen konkreten Mehrwert”, sagte Werner. Er forderte außerdem mehr Flexibilität, auch Unternehmen sollten etwa prüfen dürfen. Im Innovationswettbewerb InnoVET habe das BMBF bereits die Entwicklung neuer Prüfungsformen gefördert. Philine Elster/Anna Parrisius
Das deutschlandweit zweite digitale Lernzentrum Tumo wird am Donnerstag in Mannheim eröffnet und plant weitreichende Kooperationen mit hunderten Schulen. Das erste Lernzentrum dieser Art gibt es seit Herbst 2020 in Berlin. Auch in anderen Bundesländern gibt es schon konkrete Pläne für den Bau solcher Ausbildungszentren. Entgegen früheren Widerstands (Table.Briefings berichtete) unterstützt das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) das Projekt nun sogar finanziell.
In dem neuen Mannheimer Lernzentrum können sich Kinder und Jugendliche im Alter von 12 bis 18 Jahren in den acht Feldern Programmierung, Animation, Spieleentwicklung, Grafikdesign, Filmproduktion, Robotik, Musik und 3D-Modellierung kostenlos weiterbilden. Die Teilnehmenden kommen zweimal pro Woche in das Zentrum, lernen selbstständig oder können in Workshops ihr Wissen vertiefen. Finanziert wird das Tumo in Mannheim durch die Dietmar Hopp Stiftung, die Stadt sowie in der Anfangsphase durch die L-Bank. Der Verein “Starkmacher” fungiert als Träger.
Das Zentrum in Mannheim hat den Angaben zufolge Kapazitäten für bis zu 1.000 junge Menschen pro Woche. Aktivitäten im Tumo könnten beispielsweise in das AG-Angebot von Schulen aufgenommen werden. “Ziel ist es, allen Schulen Mannheims sowie der Metropolregion Rhein-Neckar Zugang zum Tumo-Zentrum zu ermöglichen”, sagte eine Sprecherin des Mannheimer Tumo zu Table.Briefings.
Weitere Tumo-Zentren in Deutschland sind bereits in Planung. Das saarländische Wirtschaftsministerium kündigte zum Beispiel vergangene Woche die Errichtung und Anschubfinanzierung eines Zentrums in Saarbrücken und weiterer kleinerer Einrichtungen, sogenannten Tumo-Boxen, in den Landkreisen an. In Hessen unterschrieb die Digitalministerin im September 2023 eine Absichtserklärung zur Errichtung von Tumo-Zentren.
Zudem entstehen zwei Zentren mit Geldern des BMBF im Rahmen des MINT-Aktionsplans 2.0: Ein Tumo in Hirschaid, Bayern, soll eine Förderung in Höhe von 6,35 Millionen Euro erhalten und ein weiteres in Lüdenscheid, NRW, soll 6,56 Millionen Euro bekommen, teilte eine Sprecherin des Ministeriums auf Anfrage von Table.Briefings mit.
Damit ändert das BMBF grundsätzlich seine Haltung gegenüber dem ursprünglich aus Armenien stammenden Franchise-Konzept. Vor zwei Jahren hatte das Ministerium noch gänzlich ausgeschlossen, “sich an der Finanzierung des Betriebs einer außerschulischen Bildungseinrichtung zu beteiligen, die unabhängig von etablierten Qualifizierungswegen arbeitet.” Gabriel Berg
Der Anteil derjenigen, die ohne Abitur oder Fachabitur an Hochschulen studieren, lag 2022 bei 2,4 Prozent. Das geht aus Daten hervor, die das Centrum für Hochschulentwicklung (CHE) ausgewertet hat. Bei den Studienanfängern lässt sich gegenüber dem Vorjahr zwar zahlenmäßig ein Rückgang verzeichnen, von 16.000 auf 13.000. Damit liegt der Anteil bei 2,7 Prozent. Das lässt sich zu einem Teil mit den rückläufigen Zahlen bei den Erstsemestern insgesamt erklären. “Zusätzlich können sich beim Studium ohne Abitur für die Zahlen des Jahres 2022 auch noch die Nachwirkungen von Corona sowie die gestiegenen Kosten durch die Inflation beziehungsweise steigende Energiepreise auswirken”, kommentiert Sigrun Nickel vom CHE die Entwicklung.
Große Unterschiede gibt es zwischen den einzelnen Bundesländern: Die mit großem Abstand meisten Studierenden ohne Abitur sind in Thüringen eingeschrieben. Grund dafür ist, dass in Erfurt der Sitz der Internationalen Hochschule (IU) ist und alle Fernstudierenden dem Hauptstandort zugeordnet sind. Mit ihren inzwischen 39 Standorten ist die private IU inzwischen die größte Hochschule in Deutschland. Es ist auch die Hochschule mit dem größten Anteil an Personen ohne Abitur. Dahinter folgen die Fernuniversität Hagen und die FOM Hochschule. Insgesamt 42 Prozent der Studierenden ohne Abitur sind an einer privaten Hochschule eingeschrieben. Dieser Anteil hat sich in den vergangenen zehn Jahren fast verdoppelt.
Jeder zweite Studierende ohne Abitur hat 2022 ein Fach der Rechts-, Wirtschafts- oder Sozialwissenschaften gewählt. Das ist im Sechs-Jahres-Vergleich ein leichter Rückgang. Ingenieurwissenschaften liegen mit 20 Prozent stabil auf dem zweiten Platz. Deutlich größer geworden ist hingegen der Anteil derjenigen, die Humanmedizin oder Gesundheitswissenschaften studieren. Er lag 2022 bei fast 16 Prozent.
Der Anteil von Frauen ohne Abitur im Studium liegt mittlerweile bei 51 Prozent, das Alter der Studierenden liegt im Schnitt bei 33 Jahren. Damit sind sie deutlich älter als der Durchschnitt (26 Jahre). Das erklärt sich dadurch, dass die meisten dieser Studierenden bereits berufstätig sind. aku
Baden-Württemberg plant die schrittweise Rückkehr zum neunjährigen Gymnasium (G9), beginnend mit den unteren Klassenstufen. Diesen Beschluss teilte Volker Schebesta, CDU-Staatssekretär im Kultusministerium, am Donnerstag bei einer Anhörung des Bildungsausschusses im Landtag in Stuttgart mit. Der Entscheidung waren viele Diskussionen und eine Elterninitiative vorangegangen (Table.Briefings berichtete). Obwohl die Reform nun Gestalt annimmt, würden die Erfahrungen von Modellprojekten bislang vernachlässigt, heißt es aus der Opposition.
Die Rückkehr zu G9 solle Schebesta zufolge so früh wie möglich erfolgen. Allerdings seien schulgesetzliche Änderungen erforderlich, weshalb die Umstellung frühestens zum Schuljahr 2025/26 erfolgen könne. Details zum inhaltlichen Konzept für G9 wurden bislang nicht genannt. Nur soviel: Die schwarz-grüne Landesregierung beabsichtigt nicht, eine Wechseloption für ältere Schüler anzubieten.
Vor der Anhörung hatte der Philologenverband dem Kultusministerium vorgeworfen, die Planungen zu verschleppen. Dem Verband zufolge sei eine sofortige Umstellung auf G9 mit gestreckten G8-Bildungsplänen bereits im kommenden Schuljahr möglich. Ähnlich sieht das Stefan Fulst-Blei, bildungspolitischer Sprecher der SPD. “Es gibt zahlreiche G9-Modellschulen in Baden-Württemberg – aber mit denen wird viel zu wenig gesprochen.” Würde man die Erfahrungen dieser Schulen heranziehen, könnte das den Wechsel zu G9 deutlich erleichtern. Das letzte Vernetzungstreffen zwischen diesen Schulen und der Regierung war aber vor Corona. Das habe ihm eine Schulleitung gesagt, meint Fulst-Blei im Gespräch mit Table.Briefings.
Sorge über die schnelle Rückkehr zu G9 äußerten dagegen Vertreter der Kommunen. Es brauche erweiterte oder gar neue Gymnasien, sagte Norbert Brugger, Bildungsdezernent des Städtetags bei der Anhörung des Bildungsausschusses. Dafür sollte es eine Finanzierungszusage seitens des Landes geben, fordert Brugger. Vera Kraft
Insgesamt 51.232 Zeugnisnoten fehlten auf den Halbjahreszeugnissen der Schülerinnen und Schüler in Thüringen. Das Problem zeigte sich an 317 allgemeinbildenden Schulen, wie das Thüringer Bildungsministerium mitteilte. Unterrichtsausfall und Lehrermangel waren die Hauptursachen für die Lücken. Die Opposition macht die Landesregierung für die negative Entwicklung im Vergleich zum Vorjahr verantwortlich.
Eine Sprecherin des Bildungsministeriums sagte, in den allermeisten Fällen sei es gelungen, Schulnoten auf den Zeugnissen zu erteilen, “trotz anhaltend schwieriger Rahmenbedingungen”. Dennoch weise “jede nicht erteilte Zeugnisnote auf einen Mangel” hin.
Der bildungspolitische Sprecher der CDU-Landtagsfraktion, Christian Tischner, sprach von einem Anstieg der Zahl fehlender Noten auf Schulzeugnissen von 20 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. “Unter Rot-Rot-Grün verzeichnen wir einen dramatischen Anstieg bei fehlenden Zeugnisnoten. Unvollständige Zeugnisse beeinträchtigen die Berufs- und Entwicklungsmöglichkeiten der Schüler nachhaltig”, sagte Tischner. Weil die Regierung es nicht schaffe, den Lehrermangel effektiv zu bekämpfen, komme es zu großen Lücken in den Zeugnissen.
Etwa jede zehnte Unterrichtsstunde falle aus, neun von zehn Schulen hätten Personalprobleme und mehr als 2.000 Lehrkräfte fehlten, kritisiert Tischner. “Wir haben mehr Schüler als 2015, aber dafür weniger Lehrer.”
Besonders betroffen waren die Regelschulen mit 27.717 nicht erteilten Noten. Diese weiterführenden Schulen sind – vor allem in ländlichen Regionen – stark vom Lehrermangel betroffen. Thüringen möchte dem mit der Einführung eines dualen Studiengangs für das Lehramt an Regelschulen entgegenwirken.
Das Fach, das in Thüringen am häufigsten ohne Zeugnisnote blieb, ist Musik, gefolgt von Kunsterziehung und Ethik. Die Sprecherin des Bildungsministeriums erklärte, dass die Anzahl der fehlenden Noten zum Schuljahresende voraussichtlich deutlich geringer sein werde. Tatsächlich war dies in den vergangenen Jahren stets der Fall. dpa/vkr

Wie Schulmedien unser Weltbild prägen, dieser Frage geht Felicitas Macgilchrist nach. Denn: “Sie haben einen starken Einfluss auf das, was wir als selbstverständlich ansehen”, sagt die Bildungsexpertin. Die gebürtige Schottin studierte Psychologie und Erziehungswissenschaften in Großbritannien, promovierte in Kulturwissenschaften an der Europa-Universität Viadrina in Frankfurt an der Oder und kam 2009 als Postdoc an das Leibniz-Institut für Bildungsmedien in Braunschweig.
Dort beschäftigte sie sich aus einer kulturwissenschaftlichen Perspektive mit der Produktion von Bildungsmedien, insbesondere mit Schulbüchern und digitalen Lernmedien. Was ist wichtiges Wissen? Wie sehen wir uns als Gesellschaft? Diese Fragen würden maßgeblich durch Schulmedien geprägt.
Am Leibniz-Institut für Bildungsmedien begleitete Macgilchrists Team die ersten Notebook-Klassen. 2021 gründete es das digitale Labor “The Basement”, das etwa zum Einsatz von Virtual Reality im Unterricht forscht. Es ist offen für Schüler, Lehrkräfte, Eltern, Schulleitungen, Lernsoftwareentwickler und auch Bildungsadministratoren, die digitale Bildung erproben möchten.
2016 habilitierte Macgilchrist in Erziehungswissenschaft und wurde im gleichen Jahr Professorin für Medienforschung an der Universität in Göttingen. Seit Juli 2023 lehrt sie am Lehrstuhl Digitale Bildung in der Schule an der Universität Oldenburg und forscht dort mit einem achtköpfigen Team.
Ihr Team beschäftigt sich dort zum Beispiel mit der Frage, wie sich Bildungsmedien diskriminierungsfrei gestalten lassen. Ob digitale Medien die Chancengleichheit an Schulen verbessern? Auf der Mikroebene, so die Überzeugung von Macgilchrist, gebe es durchaus mehr Partizipationsmöglichkeiten. So könnten sich Schülerinnen und Schüler mit Lernbarrieren über digitale Medien teilweise anders ausdrücken und besser lernen.
Gleichzeitig seien die Unterschiede zwischen den Schularten in Deutschland so groß, dass Technologien schon vorhandene strukturelle und sozioökonomische Ungleichheit oft noch verstärken, sagt Macgilchrist. Mit mehreren eher benachteiligten Schulen hätte sie gesprochen, um sie für ein Forschungsprojekt zu digitalen Technologien zu gewinnen. “Mehrfach sagten uns die Schulleitungen: ,Wir müssen erstmal die echten Probleme bei uns angehen.'”
Auch den Einsatz von ChatGPT an Schulen beobachten Macgilchrist und ihr Team genau: Neben Sorgen bei Lehrkräften – dass die Schüler etwa nicht mehr selbst arbeiten und alles den Chatbot machen lassen – erlebten sie auch, dass Lehrkräfte mit ChatGPT herumexperimentieren. “Lehrkräfte nutzen die KI manuell, als Inspirationsquelle. Sie lassen sich zum Beispiel Unterrichtspläne erstellen, die sie dann für ihren Bedarf abändern.”
Oder sie sprechen mit den Schülern über Prompt-Engineering: Wie können wir die KI nutzen? Welche gesellschaftliche Gruppe fehlt in einem vom KI-Bot generierten Text? Solche Diskussionen mit Schülern hält Macgilchrist wichtig für die Entwicklung kritischen Denkens. “ChatGPT produziert generische, langweilige Texte. Aber was ist das, was einen Text menschlich und interessant macht?” Darüber sollten Lehrkräfte mit ihren Schülerinnen und Schülern ins Gespräch kommen. Dafür brauche es aber auch Platz im Lehrplan. Sarah Kröger
Research.Table: “Hochschulen sind in besonderer Weise anfällig für Antisemitismus”. Eine Studie der Uni Konstanz hat gezeigt, dass Studierende weniger antisemitisch sind als die Gesamtbevölkerung. Dennoch ist die Situation jüdischer Studierender besorgniserregend. Extremismusforscher Andreas Zick erklärt, wie das zusammenpasst und wie Hochschulen reagieren können. Mehr
Research.Table: Wie die Dieter Schwarz Stiftung Deutschland KI-Elite anlockt. Heilbronn soll zum Hotspot für anwendungsorientierte Künstliche Intelligenz werden. Dahinter steckt vor allem die Dieter Schwarz Stiftung. Geschäftsführer Reinhold Geilsdörfer erläutert das Konzept – und warum Geld kein Thema ist. Mehr
Welt: Mit ihrem Vorstoß zu Zivilschutzübungen an Schulen löst die Bundesbildungsministerin Debatte aus. Kaum ist der Streit über den Digitalpakt II zwischen Bund und Ländern vorerst vom Tisch, bzw. die weitere Auseinandersetzung vertagt, hat die Bundesbildungsministerin ein neues Fass aufgemacht: Schüler sollten in der Schule auf den Kriegsfall vorbereitet werden. Sie bekommt bei diesem Vorstoß Rückendeckung von Lehrerverbandspräsident Stefan Düll. Schleswig-Holsteins Bildungsministerin Karin Prien hält dagegen: Es helfe nicht, Kindern und Jugendlichen Angst zu machen. (“Unterricht über Krieg“)
Tagesspiegel: Schulen in Flüchtlingsunterkünften hemmen die Integration. Der Berliner Flüchtlingsrat fordert, Kinder in Flüchtlingsunterkünften in regulären Schulen unterzubringen. “Schule ist […] ein Ort der Begegnung und des Miteinander”, sagt Sina Stach, Sprecherin des Berliner Flüchtlingsrats. Den Kindern werde durch “Lagerschulen” die Möglichkeit genommen, Kontakte zu Gleichaltrigen außerhalb der Flüchtlingsunterkunft zu knüpfen. (“Nicht nur ein Ort des Lernens”)
SWR-Podcast “Die Schule brennt”: Wieso gibt es so viele Gewerkschaften und Lehrerverbände? Maike Finnern, Bundesvorsitzende der GEW, erklärt im Bildungspodcast von Bob Blume “Die Schule brennt”, wieso es eigentlich so viele Gewerkschaften und Lehrerverbände gibt. Die Ziele seien in vielen Punkten unterschiedlich, insbesondere bei schulartenspezifischen Fragen. Die Idee von einer Schule für alle würde zum Beispiel der Philologenverband kaum mittragen. Es geht im Podcast außerdem um die Mittelverteilung beim Startchancen-Programm und um die Zukunft der Lehrerbildung. (“Kämpfen Gewerkschaften für gute Schulen?”)
BBC: Russisches Schulbuch macht Werbung für Militärdienst. Aus dem Schulfach “Grundlagen der Lebenssicherheit” soll im neuen Schuljahr das Fach: “Grundlagen der Sicherheit und Verteidigung des Vaterlandes” werden. Dafür gibt es auch schon ein neues Schulbuch: “Die russische Armee zur Verteidigung des Vaterlandes”. Darin: klare Aufforderungen zum Militärdienst und jede Menge falsche Behauptungen zum russischen Angriffskrieg auf die Ukraine. (“Ukraine war: Russian schoolbook urges teenagers to join the army”)
The New Yorker: Mehr Klassiker und mehr Auswendiglernen an den Schulen in den USA. In den USA gibt es eine Bewegung, die Schülern verstärkt klassische Werte und eine traditionelle geisteswissenschaftliche Bildung vermitteln will. Auch das Auswendiglernen soll wieder eine größere Rolle spielen. Bislang haben vor allem religiöse Institutionen diesen Bildungsansatz unterstützt. Inzwischen wird die Bewegung aber von Investoren, auch von der Bill & Melinda Gates Stiftung, mit Millionensummen gefördert. Viele Republikaner feiern die Bewegung ebenfalls. Es gibt aber auch laute Kritik: Die Schulen würde vor allem die Elite adressieren und sei das Gegenteil von Integration. (“Have the liberal arts gone conservative?”)
Deutschlandfunk: Welche Formate Jugendliche und Ausbildungsbetriebe besser zusammenbringen. In der Wochenendsendung von Campus & Karriere geht es darum, wie Berufsorientierung effektiver werden kann und welche Formate Jugendliche und Ausbilder besser zusammenbringen. Spannend auch die vielen Stimmen aus der Praxis und die Erkenntnis: Viele Betriebe schauen im Bewerbungsprozess kaum auf das Schulzeugnis. (“Azubi-Mangel: Wie sich Betreibe und Lehrlinge finden können”)
FAZ: Wie Integration besser gelingen kann. Die FAZ-Bildungsexpertin Heike Schmoll hat eine Schule in Schleswig-Holstein besucht und sich angeschaut, wie das Land mit dem Programm “Perspektivschulen” Schulen in schwieriger Lage stärkt. Das Programm setzt vor allem auf zwei Bausteine: die Stärkung von Schulsozialarbeit und ein engerer Austausch zwischen Elternhaus und Schule. (“Lernen im Brennpunkt – Förderschule in Schleswig-Holstein geht neue Wege”)
Welt: Deutsche Abiturienten werden immer jünger. Durch die Umstellung auf G8 machen immer mehr Jugendliche bereits mit 17 Jahren ihr Abitur. Minderjährige haben jedoch häufig große Probleme dabei, Stellen für Freiwilligendienste oder Auslandsaufenthalte zu bekommen. Ohne die Unterschrift der Eltern dürfen sie sich nicht einmal für ein Studium einschreiben. Als Konsequenz sind minderjährige Abiturienten oft erst einmal ohne Perspektive, wenn sie die Schule verlassen. (“Abitur nach acht Jahren: Die große Leere nach dem Turbo-Abi”)
20. März 2024
Sitzung des Bildungsausschusses 67. Sitzung
Das Gremium bespricht Vorlagen des Büros für Technikfolgenabschätzung sowie das Rahmenprogram der Bundesregierung über die Forschung für zivile Sicherheit. Des weiteren beschäftigt sich der Ausschuss mit mehreren EU-Vorlagen. INFOS
17. April 2024, 13:30 bis15:00 Uhr, online
Diskussion Damit Schule gelingt – Lehrkräftebildung neu denken
Um den wandelnden Anforderungen an schulisches Lernen und Lehren pädagogisch sinnvoll begegnen zu können, müssen Lehrkräfte in der ersten und zweiten Phase ihrer Ausbildung ausreichend qualifiziert und durch fortführende Angebote kontinuierlich weiter- und fortgebildet werden. Wie Lehrerbildung besser gestaltet werden kann, diskutieren Vertreter aus Bildungspolitik, Wissenschaft und Schulpraxis. INFOS & ANMELDUNG
24.06.24, 18.30 bis 28.04.24, 13.00 Uhr
Seminar Pioneers of Education: Grundlagen für Zukunftsgestalter:innen
Der Basiskurs richtet sich an (werdende) Lehrkräfte, Lernbegleiter und an alle, die die Zukunft der Bildung aktiv mitgestalten möchten. Das Seminar beschäftigt sich mit inneren und äußeren Bedingungen für Potentialentfaltung und bietet Grundlagen und Methoden für die Bildungsgestaltung von morgen. INFOS & ANMELDUNG
29. April 2024, Bonn/online
Diskussion Der Aktionsplan für digitale Bildung im Rückblick
Der Aktionsplan für digitale Bildung ist die Vorzeigestrategie der Europäischen Kommission für eine hochwertige, integrative und zugängliche digitale Bildung und Ausbildung.
Das Jahr 2024 markiert die Halbzeit seiner Umsetzung und den Beginn einer umfassenden Überprüfung. Auf der Veranstaltung werden bisherige Erfahrungen und zukünftige Entwicklungen diskutiert. Außerdem erfolgt die Preisverleihung des Digital Education Hackathon. INFOS & ANMELDUNG
mehr als zweieinhalb Jahre sind verstrichen, seit der Ganztagsanspruch in der Grundschule von Bundestag und Bundesrat beschlossen wurde. 2026 soll es losgehen – ein Jahr später, als ursprünglich geplant. Fünf Jahre zwischen Beschluss und Start. Man sollte meinen, das sei zu schaffen. Immerhin lassen sich in dieser Zeit ja durchaus Erzieherinnen und Erzieher und fast auch Lehrkräfte ausbilden. Selbst Gebäude sind manchmal so schnell gebaut. Zumindest dann, wenn man mit viel Tempo gleich angefangen hätte. Aber wie es aussieht, fehlte der Turbo.
Inzwischen sind es nur noch zwei Jahre, bis es losgehen soll. Und jetzt wird es richtig eng. Maximilian Stascheit hat vor Beginn des Ganztagskongresses des Bildungs- und des Familienministeriums kritische Stimmen aus Politik und Praxis eingefangen – und auch einen interessanten Vorschlag der Bundesbildungsministerin. Spoiler: Damit sind jetzt nicht die Zivilschutzübungen an Schulen gemeint.
Während der Ganztag also noch eher Zukunftsmusik ist, geht es an den Berufsschulen um ganz gegenwärtige Herausforderungen. Sie müssen nach Lösungen suchen, um den Jugendlichen, die bei Pisa zu den Verlierern gehören, Perspektiven zu eröffnen. Welche Wege sich dabei bewähren und welche eher nicht, hat Anna Parrisius recherchiert.
Wichtig ist dabei in jedem Fall auch eine gute Lernatmosphäre. Die wird aber oft gestört. Gewaltvorfälle an Schulen haben deutlich zugenommen. Und auch Mobbing ist ein großes Problem. Daher fordert Mobbing-Expertin Astrid Frank in ihrem Standpunkt, dass das Thema in der Lehrerausbildung stärker verankert sein muss.
Auf jeden Fall wünsche ich Ihnen einen möglichst harmonischen Tag!
Zwei Bundesministerinnen, die Präsidentin der Kultusministerkonferenz und die Präsidentin der Jugend- und Familienministerkonferenz (JFMK): Es ist ein äußerst prominent besetztes Podium, das am Mittwochnachmittag im Berliner Tagungswerk erwartet wird. Eine Stunde lang wollen Bundesfamilienministerin Lisa Paus (Grüne), Bundesbildungsministerin Bettina Stark-Watzinger (FDP), die saarländische Kultusministerin Christine Streichert-Clivot (SPD) und Bremens Kinder- und Bildungssenatorin Sascha Karolin Aulepp (SPD) beim Ganztagskongress miteinander diskutieren.
Stark-Watzinger fordert, den Ganztagsanspruch für eine nachhaltige Verbesserung des Bildungssystems zu nutzen. “Beispielsweise sollte die Berufsorientierung stärker in Ganztagsangebote integriert werden”, sagte die FDP-Politikerin Table.Briefings. Der Bildungsministerin zufolge dürfe Ganztag nicht nur Betreuung sein: “Er bietet eine riesige Chance, Bildung noch einmal anders zu denken und mehr Chancengerechtigkeit zu schaffen.”
Praktiker bezweifeln hingegen, dass dies gelingt. “Leider fehlt den Ländern oft die Bereitschaft, den Ganztag zu nutzen, um das Bildungssystem sinnvoll zu verbessern”, sagte Simone Fleischmann, Präsidentin des Bayerischen Lehrer- und Lehrerinnenverbandes und Vize-Bundesvorsitzende des Beamtenbunds (dbb), Table.Briefings. Viele Politiker hätten immer noch die Vorstellung, dass die Kinder mittags aus der Schule kommen und dann zu Hause schon das Essen auf dem Tisch steht. “Ich gehe deshalb davon aus, dass aus dem Ganztagsanspruch ein reines Betreuungsangebot wird”, so Fleischmann.
Im Mittelpunkt des jährlich stattfindenden Kongresses steht offiziell die Zusammenarbeit von Lehrkräften und weiterem pädagogischen Personal. Die übergeordnete Frage, die viele Akteure umtreibt, ist jedoch eine andere: Wie kann es gelingen, den ab 2026 gültigen Rechtsanspruch auf Ganztagsbetreuung im Grundschulalter umzusetzen?
Es ist eine große Baustelle, die die Große Koalition unter Kanzlerin Angela Merkel (CDU) kurz vor Ende ihrer Legislaturperiode eröffnet und ihrer Nachfolgeregierung hinterlassen hat. Ab dem Schuljahr 2026/27 sollen Eltern ihre Kinder neben dem regulären Schulunterricht ganztägig betreuen lassen können. Der Rechtsanspruch soll schrittweise über einen Zeitraum von vier Jahren eingeführt werden, sodass der Betreuungsanspruch ab dem Schuljahr 2029/30 für alle Erst- bis Viertklässler gilt. Um das zu finanzieren, hat der Bund 3,5 Milliarden Euro für den Infrastrukturausbau zur Verfügung gestellt. Außerdem beteiligt er sich mit bis zu 1,3 Milliarden Euro jährlich an den laufenden Kosten.
Doch Geld allein schafft weder Betreuungsplätze noch fertige Konzepte. Und Letztere sind gut zwei Jahre vor Inkrafttreten des Rechtsanspruchs noch nicht flächendeckend vorhanden. Die Kommunen, die die Plätze letztendlich anbieten müssten und im Zweifel von Eltern verklagt würden, warnen deshalb schon jetzt, dass das Ziel nicht mehr erreichbar sei.
“Aus Sicht des Deutschen Städte- und Gemeindebundes wird der Rechtsanspruch auf Ganztagsbetreuung weder mit Beginn der schrittweisen Einführung im Jahr 2026 noch im Jahr 2030 flächendeckend umzusetzen sein”, sagte Marc Elxnat Table.Briefings. Er ist als Beigeordneter des Verbands unter anderem für Bildung und Soziales zuständig. Ihm zufolge müssten die Kommunen mindestens 600.000 Ganztagsplätze zusätzlich schaffen, was allein aufgrund der angespannten Personalsituation nicht realisierbar sei.
Mit Blick auf die Fachkräftegewinnung könne der Ganztag jedoch auch eine Chance sein, wie Nina Stahr (Grüne) erklärt. Der Berliner Grünen-Vorsitzenden und ehemaligen Bundestagsabgeordneten zufolge sei der Ganztag “eines der wenigen Dinge im Berliner Bildungssystem, die im Vergleich zu anderen Ländern wirklich gut aufgestellt sind”. Das liege unter anderem daran, dass der Ganztag den Beschäftigten attraktive Vollzeitstellen biete. “Sie fangen morgens vor Unterrichtsbeginn an und sind dann den ganzen Tag da, begleiten die Schülerinnen und Schüler teilweise auch im Unterricht – was auch für die Lehrkräfte eine enorme Entlastung ist – und sind dann in der Nachmittagsbetreuung”, so Stahr.
Die Länder kritisieren wiederum, dass die verbliebene Zeit zur Vorbereitung nicht mehr ausreiche. Denn die föderalen Mechanismen sind komplex: Zunächst musste der Bund mit jedem einzelnen der 16 Bundesländer Verwaltungsvereinbarungen abschließen. Federführend verantwortlich dafür war das Bundesfamilienministerium, das seit dem Bundestagsbeschluss im September 2021 gleich zwei Ministerinnen-Wechsel erlebte. Es dauerte bis Mai 2023, bis alle Unterschriften trocken waren.
Daraufhin waren die Länder gefordert, Förderrichtlinien zu erarbeiten, die mit den Ländern ausverhandelt und mit dem Bund abgestimmt werden müssen. “Aufgrund des Zeitverzugs sind die entsprechenden Förderprogramme durch die Länder erst gegen Ende des letzten Jahres erlassen worden. Mit Blick auf das Jahr 2026 kommt das allerdings viel zu spät”, sagt Elxnat.
Wie konkret die Vorgaben der Länder an die Kommunen aussehen sollen, ist ebenfalls umstritten, wie der Blick nach Nordrhein-Westfalen zeigt. Im Koalitionsvertrag hatte die schwarz-grüne Landesregierung ein Gesetz mit Mindeststandards zur Qualitätssicherung versprochen. Stattdessen beschloss das Kabinett nun aber lediglich Leitlinien für die Ganztagsgrundschulen (zum Download). Dadurch fehle eine verbindliche Qualitätssicherung, kritisieren Opposition und Verbände. “Die Landesregierung scheut sich vor der eigenen Verantwortung und gibt diese an die Kommunen, Schulträger und Schulen ab”, kommentierte beispielsweise Ayla Çelik, Vorsitzende der Bildungsgewerkschaft GEW NRW, den Beschluss. Wie gut der Ganztag umgesetzt werde, hänge damit weiter von der “Kassenlage der Kommunen” ab.
Die nordrhein-westfälische Schulministerin Dorothee Feller (CDU) verteidigte den Beschluss indessen. Durch die groben Leitlinien werden immerhin keine “nicht erfüllbaren Standards gesetzt” – weder räumlich noch personell. Sie nannte den Beschluss einen “Zwischenschritt”, ließ bei der Sondersitzung am Freitag allerdings offen, ob noch ein Landesgesetz folgen werde.
Der Städte- und Gemeindebund fordert aufgrund der vielen Probleme, das Inkrafttreten des Rechtsanspruchs zu verschieben. “Mindestens jedoch sollte er in Regionen, die den Anspruch trotz aller Anstrengungen nicht erfüllen können, vom Land ausgesetzt werden können”, so Elxnat. Außerdem brauche es eine “vollständige Kostentragung” durch Bund und Länder. Neben den 1,3 Milliarden Euro, die der Bund zur Verfügung stellen will, rechnet der Kommunalverband mit mindestens 2,6 Milliarden Euro an zusätzlichen Betriebskosten für die zu schaffenden Ganztagsplätze.
Dass den Städten und Gemeinden jedoch zusätzliches Geld zur Verfügung gestellt wird, scheint angesichts der angespannten Haushaltssituation ausgeschlossen. Ohnehin verweisen Vertreter von Bund und Ländern in dieser Frage auf die Verantwortung der Kommunen bei der Finanzierung. Der bereits zu beobachtende Qualitätsunterschied des Ganztagsangebots zwischen armen und reichen Kommunen könnte sich so weiter verschärfen.

Seit zweieinhalb Jahren erhebt das Oberstufenzentrum Kraftfahrzeugtechnik in Berlin-Charlottenburg in seinen Berufsvorbereitungsklassen den Leistungsstand. “Wir legen den Schülern Aufgaben des Schulabschlusses vor, den viele vor den Sommerferien eigentlich bestanden haben”, sagt Schulleiter Ronald Rahmig. Er sitzt auch der Vereinigung der Leitungen berufsbildender Schulen Berlin vor. “Doch wenn wir die Ergebnisse herunterrechnen, sind über 70 Prozent auf einem Niveau von Ende der achten oder gerade so der neunten Klasse.”
Dabei soll es in den Vorbereitungsklassen eigentlich weniger um ein Nachlernen von Stoff der zehnten Klasse gehen, sondern darum, die Schüler auf eine Berufsausbildung vorzubereiten. Auch bei Schülern, die eine duale Ausbildung beginnen, bemerkt Rahmig ein Sinken der Kompetenzen. Das Leistungsniveau werde zudem immer heterogener. “Immer mehr Schüler ohne Schulabschluss und mit sprachlichen Defiziten sitzen neben Abiturienten”, sagt er.
Eine naheliegende Lösung wäre, dass Schüler, die mehr Unterstützung brauchen, ergänzende Hilfe bekommen. “Es gibt einige Angebote von Bildungsträgern und auch der Handwerkskammer am Nachmittag”, sagt Rahmig, “aber wir haben festgestellt, dass sie wenig nachgefragt werden.” Denn: Die Nachhilfe ist freiwillig. “Gerade, wenn die Azubis nach der Arbeit im Betrieb noch extra hinfahren müssen, schreckt das ab.” Laut den Bildungsträgern komme auf lange Sicht nur noch jeder zehnte, sagt Rahmig.
Stephan Cosmus, Vorsitzender des Verbands der Lehrerinnen und Lehrer an Berufsbildenden Schulen in Schleswig-Holstein und Leiter einer Berufsschule in Lübeck, hält Nachhilfe generell für nicht mehr zeitgemäß. “Wir müssen mit neuen Methoden und Unterrichtskonzepten auf die veränderte Lebenswelt der jungen Menschen reagieren”, sagt er. Helfen könnten hierbei digitale Lösungen. An Rahmigs Schule arbeiten sie etwa seit Kurzem mit einem Start-up zusammen. “Dessen App nutzen die Schüler für Matheaufgaben”, sagt er. “Haben sie Rückfragen, erhalten sie Antworten vom Chatbot.”
Aber trotz digitaler Hilfe: Der Lernerfolg hängt am Ende immer noch am Lehrer, betont Rahmig. “Der Personalschlüssel muss besser werden. Im ersten Ausbildungsjahr steht bei uns ein Lehrer vor 32 Schülern.” Und in Berufsvorbereitungsklassen – die personell zwar besser ausgestattet sind, in denen die Schüler aber eben auch noch mehr Förderung brauchen – könnte sich die Lage bald noch verschärfen. Denn in Zeiten des Lehrermangels plant die schwarz-rote Koalition in Berlin ab dem Schuljahr 2024/25 ein elftes Pflichtschuljahr für alle, die bisher nach der zehnten Klasse weder einen Ausbildungsplatz noch eine andere Perspektive hatten. Gut 3.000 Jugendliche würden dadurch jährlich zusätzlich in die Berufsvorbereitung an die Berufsschulen kommen, fast doppelt so viele wie aktuell schon.
Schon jetzt führen die Berufsvorbereitungsklassen, die es in allen Bundesländern in ähnlicher Form gibt, nicht für jeden zum Erfolg. Schulleiter Rahmig zufolge schwankt die Übergangsquote in eine Ausbildung in Berlin aktuell zwischen 30 und 70 Prozent. Ein Teil wiederhole, wenige entschieden sich, die Fachhochschulreife nachzumachen. Der Rest verschwinde zunächst für einige Zeit vom Radar.
Anders läuft es beim Modell “1+x”. 2016 von der IHK Coburg entwickelt, richtete es sich anfangs an Geflüchtete und inzwischen generell an Jugendliche mit Migrationshintergrund, in diesem Schuljahr sind 24 gestartet. Das Besondere bei “1+x”: Von Anfang an haben die Azubis einen Ausbildungsvertrag, ihre Ausbildung ist allerdings um ein vorgeschaltetes Jahr verlängert. In diesem ersten Jahr gehen sie 3,5 Tage – statt der in einer regulären Ausbildung üblichen 1,5 – in die Berufsschule, das Berufliche Schulzentrum Coburg, um vor allem Deutsch zu lernen. Wenn nach einem Jahr die reguläre Ausbildung beginnt, erhalten sie wöchentlich noch acht zusätzliche Stunden an der Berufsschule – für die der Betrieb sie freistellt.
Bisherige Jahrgänge zeigen: Etwa 90 Prozent bleiben laut IHK Coburg auch nach der Probezeit dabei und schaffen am Ende dann auch die Abschlussprüfung, manchmal im zweiten Anlauf. Einzelne dieser Klassen gibt es inzwischen auch in München, Bamberg und Oldenburg.
Erfolgreich sei das Programm vor allem, sagt Gerhard Schmid, Leiter des Beruflichen Schulzentrums Coburg, weil es Jugendliche sehr motiviert, von Anfang an einen Ausbildungsvertrag und eigenes Geld zu haben. “Sie können ihr Leben vom ersten Tag an gestalten.” Außerdem hätten sie auch im Betrieb neben der Berufsschule einen Ansprechpartner. Und: Anders als bei Nachhilfeangeboten samstags oder am Abend findet die Förderung in der regulären Ausbildungszeit statt, die Jugendlichen müssen sich also nicht extra motivieren.
Möglich ist das, weil Betriebe – in Coburg aus der Metall- und Elektroindustrie und der Lagerlogistik – händeringend Fachkräfte suchen und bereit sind, ihre Azubis ein Jahr länger zu bezahlen. Und weil die Kultusministerien in Bayern und Niedersachsen die Berufsschulen bei der Umsetzung unterstützen, indem sie ihnen unter anderem mehr Lehrerstunden einräumen.
Rainer Kissing, Leiter des Bereichs Berufliche Bildung von der IHK Coburg, hielte eine Ausweitung von “1+x” auch generell auf Jugendliche mit Startschwierigkeiten für sinnvoll. “Die Qualifikation der Schulabgänger wird immer schlechter, aber wir brauchen ja trotzdem alle.” Das “1+2″-Modell in Oldenburg geht diesen Weg schon. Seit vergangenem Jahr befinden sich laut IHK Oldenburg unter den Azubis dort zwei Jugendliche ohne Migrationshintergrund.

Eine mobbingfreie Schule gibt es nicht und wird es nie geben. Wo Menschen in Gruppen zusammenkommen -gerade junge Menschen in einem nicht frei gewählten Klassenverband – besteht immer die Gefahr, dass es zu Mobbing kommt. Was auf den ersten Blick niederschmetternd klingt, bietet auf den zweiten Blick eine große Chance: Wer nicht um einen Imageschaden fürchten muss, kann diesen negativen gruppendynamischen Prozess bereits in seinen Anfängen erkennen und unterbinden. Doch dazu braucht es Lehrerinnen und Lehrer, die bereits mit dem Wissen um Mobbingpräventions- und -interventionsmaßnahmen ins Berufsleben starten.
Nach einer 2023 durchgeführten Umfrage der GEW Niedersachsen fühlen sich 84 Prozent der befragten Lehrkräfte durch ihr Studium zu wenig auf die Herausforderungen in der Schulpraxis vorbereitet. Als aktuell größte Herausforderung für Lehrkräfte wird mit 34 Prozent das Verhalten der Schülerinnen und Schüler in Bezug auf Verhaltensauffälligkeiten, Lernwille, Disziplin und Gewalt genannt. Wir haben also didaktisch und methodisch gut ausgebildete Lehrkräfte, die keine oder nur geringe Handlungskompetenz besitzen, sobald es in einer von ihnen betreuten Lerngruppe zu Konflikten und/oder psychischer und physischer Gewalt kommt.
Ebenfalls seit Jahrzehnten konstatieren wir eine hohe Rate an Mobbingfällen in Schulen. 2022 gaben laut aktueller Pisa-Studie 21 Prozent der Jungen und ebenso viele Mädchen in Deutschland an, mindestens ein paar Mal pro Monat Opfer von Mobbing zu sein. Zugleich sanken die fachlichen Leistungen deutscher Schülerinnen und Schüler auf einen neuen Tiefstwert. Hier besteht ein Zusammenhang, denn nur wer sich sicher fühlt, kann sich auf Lerninhalte konzentrieren.
Nach wie vor werden die Auswirkungen von Mobbing unterschätzt. Wir wissen,
Folgen wir der Statistik der OECD, gibt es in Deutschland keine einzige Schulklasse ohne Mobbing. Das heißt, wir haben 2022 rund 769.000 junge Menschen aus der Schule in unsere Gesellschaft entlassen, die durch Mobbing entweder direkt oder indirekt negativ geprägt wurden.
Welche Folgen hat das für ihr Demokratieverständnis und ihre Toleranzbereitschaft? Erklärt das die Zunahme von Hass und Hatespeech, Rassismus und Antisemitismus, den Mangel an Zivilcourage? Und welche positiven Effekte auf die Leistungsfähigkeit unserer Schülerinnen und Schüler hätte ein gesundes Lernumfeld, in dem niemand Angst, Scham und Misstrauen empfinden muss?
Ein Programm wie Respekt Coaches – ein Präventionsprogramm des Bundesfamilienministeriums gegen Judenhass und Rassismus – ist nicht mehr als der sprichwörtliche Tropfen auf den heißen Stein. Das wird jedem klar, der sich die Zahlen anschaut: 2023 verrichteten 384 Respekt Coaches an knapp 600 Schulen ihre wertvolle Arbeit. Nicht einmal 600 der 32.666 allgemeinbildenden Schulen!
Darüber hinaus bedarf es aktiver Bemühungen, um Respekt Coaches an die Schule zu holen. Das setzt die Einsicht in einen Handlungsbedarf vonseiten der Lehrkräfte beziehungsweise der Schulleitungen voraus. Woher aber soll diese Einsicht kommen, wenn Lehrkräfte nicht darin geschult sind, Mobbing zu erkennen und von Konflikten zu unterscheiden?
Die Arbeit gegen Mobbing ist eine tägliche und kontinuierliche. Sie kann nur gelingen, wenn wir die Alarmzeichen frühzeitig erkennen, richtig deuten und wissen, wie wir eine gesunde Gruppendynamik entwickeln können. Dass Mobbing ein schleichender Prozess ist, der gerade zu Beginn nicht leicht zu fassen ist und selten im Unterrichtsgeschehen stattfindet, macht deutlich, warum jede Lehrkraft in der Lage sein muss, Anzeichen wahrzunehmen.
Wer akzeptiert, dass Mobbing aus unseren Schulen niemals ganz verschwinden wird, nimmt den Druck von Lehrkräften und Schulleitungen, das Problem aufgrund eines vermeintlichen Imageschadens zu negieren, und stärkt damit die Bereitschaft hinzuschauen und bereits bei frühen Anzeichen konstruktiv zu handeln. So könnten junge Menschen, die gelernt haben, sich Hass, Hetze, Gewalt und Diskriminierung entgegenzustellen, nach Abschluss der Schule unsere Gesellschaft mit einem gesunden Selbstwertgefühl und Gemeinschaftssinn bereichern. Aber damit das gelingt, müssen Pädagoginnen und Pädagogen schon im Studium umfassend und verbindlich lernen, wie sie Mobbing vorbeugen können und wie sie eingreifen sollten, sobald es zu Mobbing kommt.
Astrid Frank studierte Lehramt und ist seit 1999 freie Autorin, vor allem von Kinder- und Jugendbüchern. Dabei thematisiert sie auch immer wieder Mobbing. Seit 2016 arbeitet sie mit Schülerinnen und Schülern zum Thema Mobbing, berät Eltern und bildet Pädagoginnen und Pädagogen fort.
Die Zahl erfasster Gewaltdelikte hat in mehreren Bundesländern im Vergleich zur Zeit vor der Pandemie zugenommen. In Nordrhein-Westfalen beispielsweise ist die Zahl der Fälle 2022 im Vergleich zu 2019 um mehr als die Hälfte gestiegen, wie eine Länderumfrage der Deutschen Presse-Agentur (dpa) ergab. Die Zahl der Schülerinnen und Schüler ist im gleichen Zeitraum dagegen nur um ein Prozent gestiegen. Auch in Baden-Württemberg, Sachsen, Bayern, Brandenburg, Berlin, Thüringen und Niedersachsen registrierte die Polizei mehr Vorfälle als in den Vorjahren. Manche Schulen versuchen sich bereits mit nicht-pädagogischen Mitteln zu helfen.
Wie viele Verletzte es innerhalb eines Jahres gab, schwankt je nach Größe der Bundesländer. In Niedersachsen zum Beispiel kletterte die Gesamtzahl der Opfer im Schulkontext von rund 2.630 im Jahr 2022 auf etwa 3.270 im Jahr 2023. In Schleswig-Holstein sind vor zwei Jahren 255 Schüler und Schülerinnen als Opfer von Vorfällen gemeldet worden – mehr als 2019. In Berlin gibt es an jedem Schultag im Durchschnitt mindestens fünf Polizeieinsätze. 2022 waren es laut Polizei 2.344 Fälle von Körperverletzung. Für 2023 sei eine “erneute deutliche Steigerung der Fallzahlen” zu verzeichnen.
Nach Einschätzung des Allgemeinen Schulleitungsverbandes Deutschlands haben viele Lehrkräfte das Gefühl, die Bereitschaft zur Gewalt habe zugenommen. Zudem würden mehr Kinder Waffen in die Schule mitbringen. Ob dahinter Gewaltbereitschaft oder Angst stecke, sei unklar.
Manche Schulen setzen als Reaktion auf die Gewaltvorfälle bereits auf Sicherheitsdienste, um schulfremde Personen vom Schulgelände fernzuhalten. Simone Fleischmann, Präsidentin des Bayerischen Lehrer-
und Lehrerinnenverbands, sieht das als klares Warnsignal. “Wenn wir die Probleme mit Sicherheitsdienst lösen müssen, sind wir am Ende.” Stattdessen brauche es Pädagogen, die den Kindern beibringen, respektvoll miteinander umzugehen und Krisen gewaltfrei zu lösen. dpa/vkr
Zeit- und Personalmangel stellen die größten Herausforderungen für die meist alltagsintegrierte Sprachförderung in Kitas dar. Das zeigt eine Umfrage unter mehr als 3.000 Kita-Leitungen in Baden-Württemberg, Bayern und Nordrhein-Westfalen (zum Download). Der Verband Bildung und Erziehung (VBE) und Fleet Education hatten die Befragung von Oktober 2023 bis Januar 2024 durchgeführt und am Dienstag anlässlich des Deutschen Kitaleitungskongresses veröffentlicht. Trotz erheblicher Schwierigkeiten zeigt die Umfrage auch eine positive Entwicklung auf.
Die Umsetzung frühkindlicher Sprachförderung erfolgt der Umfrage zufolge primär alltagsintegriert. Rund 85 Prozent der Einrichtungen setzen auf alltagsintegrierte Sprachbildung und jeweils knapp 50 Prozent auf praxistaugliche Methoden und Materialien oder auf kollegiale Beratung. In fast jeder zweiten Kita findet sprachliche Bildung ausschließlich alltagsintegriert statt. Je ein Drittel der Kita-Leitungen gab an, individuelle Sprachförderung oder regelmäßige Förderung in Kleingruppen anzubieten.
In fast jeder dritten Kita gibt es allerdings keine Sprachfachkraft. Dabei wünschen sich 43 Prozent der Leitungen dieser Kitas eine speziell ausgebildete Fachkraft. Und selbst bei den Kitas, die bereits Sprachfachkräfte nutzen, äußern immer noch rund 28 Prozent der Kita-Leitungen, dass sie Bedarf an weiteren Fachkräften hätten. “Auf dem Markt gibt es kaum Bewegung”, sagt Tomi Neckov, stellvertretender Vorsitzender des VBE.
Während die Kita-Kinder insgesamt im Schnitt mindestens sechs Sprachen sprechen, spricht die Gesamtheit der Fachkräfte etwa drei und damit halb so viele Sprachen. Dies sei nicht selten eine Hürde für die Kommunikation, sagt Neckov. Bei der Fachkräftegewinnung sollten Kitas daher bevorzugt Menschen anwerben, die die fehlenden sprachlichen Passungen ausgleichen können.
Insgesamt zeigt sich aber eine leicht positive Entwicklung beim Personalstand in den Einrichtungen. Zwar geben immer noch 55 Prozent der Kita-Leitungen an, in mehr als 20 Prozent der Zeit unterbesetzt zu arbeiten, also mit weniger Personal, als es die Vorgaben zur Aufsichtspflicht verlangen. Im Vergleich zum Vorjahr ist dieser Wert aber um knapp zehn Prozentpunkte gesunken. Vera Kraft
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Seit 2015 hat sich der durchschnittliche Lohnabstand von Erwerbstätigen mit Hochschulabschluss zu Erwerbstätigen mit abgeschlossener Lehre verringert. Bei den Frauen ist der Abstand sogar wieder auf den Wert von Mitte der 1990er-Jahre gesunken. Damals begann der Lohnabstand zu steigen, und die Akademisierung vor allem von Frauen beschleunigte sich. Das zeigt eine neue Studie des Leibniz-Zentrums für Europäische Wirtschaftsforschung (ZEW) Mannheim in Zusammenarbeit mit dem Deutschen Zentrum für Hochschul- und Wissenschaftsforschung (DZHW) (zum Download). Sie lag Table.Briefings vorab vor. Die Studie beleuchtet, wie sich die Lohnabstände von 1996 bis 2021 im Zuge der Hochschulexpansion entwickelt haben. Die Forscher griffen dabei auf Daten des Sozio-oekonomischen Panels zurück.
“Eine Lehre wird wieder lukrativer, da viele Unternehmen höhere Löhne zahlen, um auf dem Arbeitsmarkt attraktiver zu sein”, sagte Friedhelm Pfeiffer vom ZEW. Als vier weitere mögliche Ursachen führen die Autoren an:
“Der sinkende Lohnabstand zu Erwerbstätigen mit Lehre bedeutet erst einmal einen Dämpfer für eine weitergehende Hochschulexpansion“, sagte Jessica Ordemann vom DZHW. Seit 2015 sei die Zahl der Hochschulabsolventen bereits nur noch geringfügig gestiegen. Dennoch verspreche ein Studium auch weiterhin für viele junge Leute “eine ordentliche Bildungsrendite”. Von einem “Akademikerwahn”, heißt es in der Studie, könne zudem nicht die Rede sein. Weiterhin suchten Unternehmen akademisch geschulte Fachkräfte, und die Arbeitslosigkeit unter Akademikern sei mit Abstand immer noch am niedrigsten. Anna Parrisius
Ähnlich wie bei Pisa für Schüler soll es in Zukunft auch in der Berufsbildung eine international vergleichende Leistungsmessung geben. Das vorläufige Rahmenprogramm und die Kompetenzkriterien für das Berufsbildungs-Pisa (auf Englisch “Pisa-Vet”) stellte die Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD) am Dienstag vor (zum Download). Unternehmen hoffen, von dem Programm profitieren zu können.
Primäres Ziel von Pisa-Vet ist es, Daten für den Bereich der Berufsbildung zu gewinnen, die wiederum für politische Entscheidungen und Unternehmen dienlich sein sollen. Bislang beschränken sich die Zahlen zur Berufsbildung vor allem auf die Einstellungszahlen, formale Qualifikationen und Arbeitsmarktergebnisse. Mit dem Pisa-Programm sollen darüber hinaus Erkenntnisse über die Kompetenzlevel der Azubis und die Ausbildungspraxis gewonnen werden.
Die Entwicklung von Pisa-Vet startete 2023 und soll 2026 abgeschlossen sein. Von 2026 bis 2030 soll dann eine Pilotphase mit ersten Befragungen und Datenanalysen in zehn bis 15 Ländern folgen. Ab 2030 soll alle drei bis vier Jahre eine großangelegte Bewertung in 15 bis 25 Ländern stattfinden.
Der Fokus liegt auf folgenden Berufsfeldern:
Für jeden dieser Bereiche soll Pisa-Vet die Kernaufgaben und die dazu notwendigen Kompetenzen definieren. Dadurch könne das Programm großen Einfluss darauf nehmen, wie Arbeit in Zukunft aussehen werde, sagt Olga Mironenko Stampfer, vom Beratenden Ausschuss der Wirtschaft bei der OECD. Denn in vielen Berufsfeldern gebe es keine solchen einheitlichen Standards. Die Einführung solcher Standards auf internationaler Ebene könnte daher dazu beit ragen, dass Fachkräfte leichter in anderen Ländern arbeiten könnten.
Eine besondere Herausforderung für das Programm dürfte sein, nicht nur schriftlich abzufragen, sondern in einem realistischen Setting zu prüfen. Vertreter von Unternehmen forderten, hier sowohl Hard als auch Soft Skills zu testen. Auch digitale Kompetenzen seien von besonderer Bedeutung. Offen blieb bislang aber, inwiefern hierbei Künstliche Intelligenz berücksichtigt wird und wie flexibel sich die Testung in den kommenden Jahren anpassen kann. Vera Kraft
Geht es nach Jürgen Böhm, wird kein Bundesland darum herumkommen, seine Prüfungsformate an Sprachmodelle und KI-Tools anzupassen. “Wir müssen die Prüfungsformate ändern und zulassen, dass mit digitalen Medien Prüfungen vollzogen werden”, sagte der Bildungsstaatssekretär aus Sachsen-Anhalt bei der Bitkom-Bildungskonferenz am vergangenen Donnerstag. Die Angst vor ChatGPT verstehe er nicht. Man könne einem Menschen nicht verwehren, verfügbare Hilfsmittel zu verwenden. “Und die Texte, die da entstehen, die muss man halt analysieren.”
Dass das aber gar nicht so einfach ist, darauf verwies auf einem anderen Panel Sven Slotosch, Beauftragter für digitale Prüfungen an der Uni Freiburg. Es gäbe bereits unzählige Untersuchungen dazu, wie KI-Tracker arbeiten und dabei haben sie eines gemein: “Es sieht sehr mau aus, was die Auswertung angeht”. Die Tracker gäben maximal eine prozentuale Wahrscheinlichkeit an, dass Teile eines Textes von KI generiert wurden. Man müsse vielmehr eine neue Ethik fordern: “Also die Ehrlichkeit zu markieren, wo man ChatGPT genutzt hat.” Dann könne man ChatGPT bei Prüfungen auch erlauben.
An vielen Universitäten habe die Text-KI außerdem sogar für eine Art Rückschritt gesorgt. Klausuren und Prüfungen werden so zunehmend wieder mit Stift und Papier in Hörsälen und weniger digital auf dem Computer geschrieben. Das führe aber zu einem Ressourcenproblem: “Pro Semester führen wir unfassbar viele Prüfungen durch, für Präsenzprüfungen reichen die Kapazitäten nicht. Also ist die Lösung remote zu Hause.” Dort könne die Nutzung von ChatGPT aber nicht verhindert werden, meint Slotosch.
Ein alternatives Prüfungsformat, zumindest für die berufliche Bildung, schlug auf der Bildungskonferenz Dirk Werner vor. Er leitet am Institut der deutschen Wissenschaft das Cluster “Berufliche Qualifizierung und Fachkräfte” und plädiert dafür, die Anrechnung von Prüfungsleistungen aus der Praxis zu stärken. Für sehr sinnvoll hält er das Prüfungsformat “betrieblicher Auftrag”: Azubis setzen dabei ein Projekt um – ein Produkt oder eine Dienstleistung -, das sie danach im Fachgespräch erläutern. “Das ist ganz nah an der Arbeitsrealität und hat einen konkreten Mehrwert”, sagte Werner. Er forderte außerdem mehr Flexibilität, auch Unternehmen sollten etwa prüfen dürfen. Im Innovationswettbewerb InnoVET habe das BMBF bereits die Entwicklung neuer Prüfungsformen gefördert. Philine Elster/Anna Parrisius
Das deutschlandweit zweite digitale Lernzentrum Tumo wird am Donnerstag in Mannheim eröffnet und plant weitreichende Kooperationen mit hunderten Schulen. Das erste Lernzentrum dieser Art gibt es seit Herbst 2020 in Berlin. Auch in anderen Bundesländern gibt es schon konkrete Pläne für den Bau solcher Ausbildungszentren. Entgegen früheren Widerstands (Table.Briefings berichtete) unterstützt das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) das Projekt nun sogar finanziell.
In dem neuen Mannheimer Lernzentrum können sich Kinder und Jugendliche im Alter von 12 bis 18 Jahren in den acht Feldern Programmierung, Animation, Spieleentwicklung, Grafikdesign, Filmproduktion, Robotik, Musik und 3D-Modellierung kostenlos weiterbilden. Die Teilnehmenden kommen zweimal pro Woche in das Zentrum, lernen selbstständig oder können in Workshops ihr Wissen vertiefen. Finanziert wird das Tumo in Mannheim durch die Dietmar Hopp Stiftung, die Stadt sowie in der Anfangsphase durch die L-Bank. Der Verein “Starkmacher” fungiert als Träger.
Das Zentrum in Mannheim hat den Angaben zufolge Kapazitäten für bis zu 1.000 junge Menschen pro Woche. Aktivitäten im Tumo könnten beispielsweise in das AG-Angebot von Schulen aufgenommen werden. “Ziel ist es, allen Schulen Mannheims sowie der Metropolregion Rhein-Neckar Zugang zum Tumo-Zentrum zu ermöglichen”, sagte eine Sprecherin des Mannheimer Tumo zu Table.Briefings.
Weitere Tumo-Zentren in Deutschland sind bereits in Planung. Das saarländische Wirtschaftsministerium kündigte zum Beispiel vergangene Woche die Errichtung und Anschubfinanzierung eines Zentrums in Saarbrücken und weiterer kleinerer Einrichtungen, sogenannten Tumo-Boxen, in den Landkreisen an. In Hessen unterschrieb die Digitalministerin im September 2023 eine Absichtserklärung zur Errichtung von Tumo-Zentren.
Zudem entstehen zwei Zentren mit Geldern des BMBF im Rahmen des MINT-Aktionsplans 2.0: Ein Tumo in Hirschaid, Bayern, soll eine Förderung in Höhe von 6,35 Millionen Euro erhalten und ein weiteres in Lüdenscheid, NRW, soll 6,56 Millionen Euro bekommen, teilte eine Sprecherin des Ministeriums auf Anfrage von Table.Briefings mit.
Damit ändert das BMBF grundsätzlich seine Haltung gegenüber dem ursprünglich aus Armenien stammenden Franchise-Konzept. Vor zwei Jahren hatte das Ministerium noch gänzlich ausgeschlossen, “sich an der Finanzierung des Betriebs einer außerschulischen Bildungseinrichtung zu beteiligen, die unabhängig von etablierten Qualifizierungswegen arbeitet.” Gabriel Berg
Der Anteil derjenigen, die ohne Abitur oder Fachabitur an Hochschulen studieren, lag 2022 bei 2,4 Prozent. Das geht aus Daten hervor, die das Centrum für Hochschulentwicklung (CHE) ausgewertet hat. Bei den Studienanfängern lässt sich gegenüber dem Vorjahr zwar zahlenmäßig ein Rückgang verzeichnen, von 16.000 auf 13.000. Damit liegt der Anteil bei 2,7 Prozent. Das lässt sich zu einem Teil mit den rückläufigen Zahlen bei den Erstsemestern insgesamt erklären. “Zusätzlich können sich beim Studium ohne Abitur für die Zahlen des Jahres 2022 auch noch die Nachwirkungen von Corona sowie die gestiegenen Kosten durch die Inflation beziehungsweise steigende Energiepreise auswirken”, kommentiert Sigrun Nickel vom CHE die Entwicklung.
Große Unterschiede gibt es zwischen den einzelnen Bundesländern: Die mit großem Abstand meisten Studierenden ohne Abitur sind in Thüringen eingeschrieben. Grund dafür ist, dass in Erfurt der Sitz der Internationalen Hochschule (IU) ist und alle Fernstudierenden dem Hauptstandort zugeordnet sind. Mit ihren inzwischen 39 Standorten ist die private IU inzwischen die größte Hochschule in Deutschland. Es ist auch die Hochschule mit dem größten Anteil an Personen ohne Abitur. Dahinter folgen die Fernuniversität Hagen und die FOM Hochschule. Insgesamt 42 Prozent der Studierenden ohne Abitur sind an einer privaten Hochschule eingeschrieben. Dieser Anteil hat sich in den vergangenen zehn Jahren fast verdoppelt.
Jeder zweite Studierende ohne Abitur hat 2022 ein Fach der Rechts-, Wirtschafts- oder Sozialwissenschaften gewählt. Das ist im Sechs-Jahres-Vergleich ein leichter Rückgang. Ingenieurwissenschaften liegen mit 20 Prozent stabil auf dem zweiten Platz. Deutlich größer geworden ist hingegen der Anteil derjenigen, die Humanmedizin oder Gesundheitswissenschaften studieren. Er lag 2022 bei fast 16 Prozent.
Der Anteil von Frauen ohne Abitur im Studium liegt mittlerweile bei 51 Prozent, das Alter der Studierenden liegt im Schnitt bei 33 Jahren. Damit sind sie deutlich älter als der Durchschnitt (26 Jahre). Das erklärt sich dadurch, dass die meisten dieser Studierenden bereits berufstätig sind. aku
Baden-Württemberg plant die schrittweise Rückkehr zum neunjährigen Gymnasium (G9), beginnend mit den unteren Klassenstufen. Diesen Beschluss teilte Volker Schebesta, CDU-Staatssekretär im Kultusministerium, am Donnerstag bei einer Anhörung des Bildungsausschusses im Landtag in Stuttgart mit. Der Entscheidung waren viele Diskussionen und eine Elterninitiative vorangegangen (Table.Briefings berichtete). Obwohl die Reform nun Gestalt annimmt, würden die Erfahrungen von Modellprojekten bislang vernachlässigt, heißt es aus der Opposition.
Die Rückkehr zu G9 solle Schebesta zufolge so früh wie möglich erfolgen. Allerdings seien schulgesetzliche Änderungen erforderlich, weshalb die Umstellung frühestens zum Schuljahr 2025/26 erfolgen könne. Details zum inhaltlichen Konzept für G9 wurden bislang nicht genannt. Nur soviel: Die schwarz-grüne Landesregierung beabsichtigt nicht, eine Wechseloption für ältere Schüler anzubieten.
Vor der Anhörung hatte der Philologenverband dem Kultusministerium vorgeworfen, die Planungen zu verschleppen. Dem Verband zufolge sei eine sofortige Umstellung auf G9 mit gestreckten G8-Bildungsplänen bereits im kommenden Schuljahr möglich. Ähnlich sieht das Stefan Fulst-Blei, bildungspolitischer Sprecher der SPD. “Es gibt zahlreiche G9-Modellschulen in Baden-Württemberg – aber mit denen wird viel zu wenig gesprochen.” Würde man die Erfahrungen dieser Schulen heranziehen, könnte das den Wechsel zu G9 deutlich erleichtern. Das letzte Vernetzungstreffen zwischen diesen Schulen und der Regierung war aber vor Corona. Das habe ihm eine Schulleitung gesagt, meint Fulst-Blei im Gespräch mit Table.Briefings.
Sorge über die schnelle Rückkehr zu G9 äußerten dagegen Vertreter der Kommunen. Es brauche erweiterte oder gar neue Gymnasien, sagte Norbert Brugger, Bildungsdezernent des Städtetags bei der Anhörung des Bildungsausschusses. Dafür sollte es eine Finanzierungszusage seitens des Landes geben, fordert Brugger. Vera Kraft
Insgesamt 51.232 Zeugnisnoten fehlten auf den Halbjahreszeugnissen der Schülerinnen und Schüler in Thüringen. Das Problem zeigte sich an 317 allgemeinbildenden Schulen, wie das Thüringer Bildungsministerium mitteilte. Unterrichtsausfall und Lehrermangel waren die Hauptursachen für die Lücken. Die Opposition macht die Landesregierung für die negative Entwicklung im Vergleich zum Vorjahr verantwortlich.
Eine Sprecherin des Bildungsministeriums sagte, in den allermeisten Fällen sei es gelungen, Schulnoten auf den Zeugnissen zu erteilen, “trotz anhaltend schwieriger Rahmenbedingungen”. Dennoch weise “jede nicht erteilte Zeugnisnote auf einen Mangel” hin.
Der bildungspolitische Sprecher der CDU-Landtagsfraktion, Christian Tischner, sprach von einem Anstieg der Zahl fehlender Noten auf Schulzeugnissen von 20 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. “Unter Rot-Rot-Grün verzeichnen wir einen dramatischen Anstieg bei fehlenden Zeugnisnoten. Unvollständige Zeugnisse beeinträchtigen die Berufs- und Entwicklungsmöglichkeiten der Schüler nachhaltig”, sagte Tischner. Weil die Regierung es nicht schaffe, den Lehrermangel effektiv zu bekämpfen, komme es zu großen Lücken in den Zeugnissen.
Etwa jede zehnte Unterrichtsstunde falle aus, neun von zehn Schulen hätten Personalprobleme und mehr als 2.000 Lehrkräfte fehlten, kritisiert Tischner. “Wir haben mehr Schüler als 2015, aber dafür weniger Lehrer.”
Besonders betroffen waren die Regelschulen mit 27.717 nicht erteilten Noten. Diese weiterführenden Schulen sind – vor allem in ländlichen Regionen – stark vom Lehrermangel betroffen. Thüringen möchte dem mit der Einführung eines dualen Studiengangs für das Lehramt an Regelschulen entgegenwirken.
Das Fach, das in Thüringen am häufigsten ohne Zeugnisnote blieb, ist Musik, gefolgt von Kunsterziehung und Ethik. Die Sprecherin des Bildungsministeriums erklärte, dass die Anzahl der fehlenden Noten zum Schuljahresende voraussichtlich deutlich geringer sein werde. Tatsächlich war dies in den vergangenen Jahren stets der Fall. dpa/vkr

Wie Schulmedien unser Weltbild prägen, dieser Frage geht Felicitas Macgilchrist nach. Denn: “Sie haben einen starken Einfluss auf das, was wir als selbstverständlich ansehen”, sagt die Bildungsexpertin. Die gebürtige Schottin studierte Psychologie und Erziehungswissenschaften in Großbritannien, promovierte in Kulturwissenschaften an der Europa-Universität Viadrina in Frankfurt an der Oder und kam 2009 als Postdoc an das Leibniz-Institut für Bildungsmedien in Braunschweig.
Dort beschäftigte sie sich aus einer kulturwissenschaftlichen Perspektive mit der Produktion von Bildungsmedien, insbesondere mit Schulbüchern und digitalen Lernmedien. Was ist wichtiges Wissen? Wie sehen wir uns als Gesellschaft? Diese Fragen würden maßgeblich durch Schulmedien geprägt.
Am Leibniz-Institut für Bildungsmedien begleitete Macgilchrists Team die ersten Notebook-Klassen. 2021 gründete es das digitale Labor “The Basement”, das etwa zum Einsatz von Virtual Reality im Unterricht forscht. Es ist offen für Schüler, Lehrkräfte, Eltern, Schulleitungen, Lernsoftwareentwickler und auch Bildungsadministratoren, die digitale Bildung erproben möchten.
2016 habilitierte Macgilchrist in Erziehungswissenschaft und wurde im gleichen Jahr Professorin für Medienforschung an der Universität in Göttingen. Seit Juli 2023 lehrt sie am Lehrstuhl Digitale Bildung in der Schule an der Universität Oldenburg und forscht dort mit einem achtköpfigen Team.
Ihr Team beschäftigt sich dort zum Beispiel mit der Frage, wie sich Bildungsmedien diskriminierungsfrei gestalten lassen. Ob digitale Medien die Chancengleichheit an Schulen verbessern? Auf der Mikroebene, so die Überzeugung von Macgilchrist, gebe es durchaus mehr Partizipationsmöglichkeiten. So könnten sich Schülerinnen und Schüler mit Lernbarrieren über digitale Medien teilweise anders ausdrücken und besser lernen.
Gleichzeitig seien die Unterschiede zwischen den Schularten in Deutschland so groß, dass Technologien schon vorhandene strukturelle und sozioökonomische Ungleichheit oft noch verstärken, sagt Macgilchrist. Mit mehreren eher benachteiligten Schulen hätte sie gesprochen, um sie für ein Forschungsprojekt zu digitalen Technologien zu gewinnen. “Mehrfach sagten uns die Schulleitungen: ,Wir müssen erstmal die echten Probleme bei uns angehen.'”
Auch den Einsatz von ChatGPT an Schulen beobachten Macgilchrist und ihr Team genau: Neben Sorgen bei Lehrkräften – dass die Schüler etwa nicht mehr selbst arbeiten und alles den Chatbot machen lassen – erlebten sie auch, dass Lehrkräfte mit ChatGPT herumexperimentieren. “Lehrkräfte nutzen die KI manuell, als Inspirationsquelle. Sie lassen sich zum Beispiel Unterrichtspläne erstellen, die sie dann für ihren Bedarf abändern.”
Oder sie sprechen mit den Schülern über Prompt-Engineering: Wie können wir die KI nutzen? Welche gesellschaftliche Gruppe fehlt in einem vom KI-Bot generierten Text? Solche Diskussionen mit Schülern hält Macgilchrist wichtig für die Entwicklung kritischen Denkens. “ChatGPT produziert generische, langweilige Texte. Aber was ist das, was einen Text menschlich und interessant macht?” Darüber sollten Lehrkräfte mit ihren Schülerinnen und Schülern ins Gespräch kommen. Dafür brauche es aber auch Platz im Lehrplan. Sarah Kröger
Research.Table: “Hochschulen sind in besonderer Weise anfällig für Antisemitismus”. Eine Studie der Uni Konstanz hat gezeigt, dass Studierende weniger antisemitisch sind als die Gesamtbevölkerung. Dennoch ist die Situation jüdischer Studierender besorgniserregend. Extremismusforscher Andreas Zick erklärt, wie das zusammenpasst und wie Hochschulen reagieren können. Mehr
Research.Table: Wie die Dieter Schwarz Stiftung Deutschland KI-Elite anlockt. Heilbronn soll zum Hotspot für anwendungsorientierte Künstliche Intelligenz werden. Dahinter steckt vor allem die Dieter Schwarz Stiftung. Geschäftsführer Reinhold Geilsdörfer erläutert das Konzept – und warum Geld kein Thema ist. Mehr
Welt: Mit ihrem Vorstoß zu Zivilschutzübungen an Schulen löst die Bundesbildungsministerin Debatte aus. Kaum ist der Streit über den Digitalpakt II zwischen Bund und Ländern vorerst vom Tisch, bzw. die weitere Auseinandersetzung vertagt, hat die Bundesbildungsministerin ein neues Fass aufgemacht: Schüler sollten in der Schule auf den Kriegsfall vorbereitet werden. Sie bekommt bei diesem Vorstoß Rückendeckung von Lehrerverbandspräsident Stefan Düll. Schleswig-Holsteins Bildungsministerin Karin Prien hält dagegen: Es helfe nicht, Kindern und Jugendlichen Angst zu machen. (“Unterricht über Krieg“)
Tagesspiegel: Schulen in Flüchtlingsunterkünften hemmen die Integration. Der Berliner Flüchtlingsrat fordert, Kinder in Flüchtlingsunterkünften in regulären Schulen unterzubringen. “Schule ist […] ein Ort der Begegnung und des Miteinander”, sagt Sina Stach, Sprecherin des Berliner Flüchtlingsrats. Den Kindern werde durch “Lagerschulen” die Möglichkeit genommen, Kontakte zu Gleichaltrigen außerhalb der Flüchtlingsunterkunft zu knüpfen. (“Nicht nur ein Ort des Lernens”)
SWR-Podcast “Die Schule brennt”: Wieso gibt es so viele Gewerkschaften und Lehrerverbände? Maike Finnern, Bundesvorsitzende der GEW, erklärt im Bildungspodcast von Bob Blume “Die Schule brennt”, wieso es eigentlich so viele Gewerkschaften und Lehrerverbände gibt. Die Ziele seien in vielen Punkten unterschiedlich, insbesondere bei schulartenspezifischen Fragen. Die Idee von einer Schule für alle würde zum Beispiel der Philologenverband kaum mittragen. Es geht im Podcast außerdem um die Mittelverteilung beim Startchancen-Programm und um die Zukunft der Lehrerbildung. (“Kämpfen Gewerkschaften für gute Schulen?”)
BBC: Russisches Schulbuch macht Werbung für Militärdienst. Aus dem Schulfach “Grundlagen der Lebenssicherheit” soll im neuen Schuljahr das Fach: “Grundlagen der Sicherheit und Verteidigung des Vaterlandes” werden. Dafür gibt es auch schon ein neues Schulbuch: “Die russische Armee zur Verteidigung des Vaterlandes”. Darin: klare Aufforderungen zum Militärdienst und jede Menge falsche Behauptungen zum russischen Angriffskrieg auf die Ukraine. (“Ukraine war: Russian schoolbook urges teenagers to join the army”)
The New Yorker: Mehr Klassiker und mehr Auswendiglernen an den Schulen in den USA. In den USA gibt es eine Bewegung, die Schülern verstärkt klassische Werte und eine traditionelle geisteswissenschaftliche Bildung vermitteln will. Auch das Auswendiglernen soll wieder eine größere Rolle spielen. Bislang haben vor allem religiöse Institutionen diesen Bildungsansatz unterstützt. Inzwischen wird die Bewegung aber von Investoren, auch von der Bill & Melinda Gates Stiftung, mit Millionensummen gefördert. Viele Republikaner feiern die Bewegung ebenfalls. Es gibt aber auch laute Kritik: Die Schulen würde vor allem die Elite adressieren und sei das Gegenteil von Integration. (“Have the liberal arts gone conservative?”)
Deutschlandfunk: Welche Formate Jugendliche und Ausbildungsbetriebe besser zusammenbringen. In der Wochenendsendung von Campus & Karriere geht es darum, wie Berufsorientierung effektiver werden kann und welche Formate Jugendliche und Ausbilder besser zusammenbringen. Spannend auch die vielen Stimmen aus der Praxis und die Erkenntnis: Viele Betriebe schauen im Bewerbungsprozess kaum auf das Schulzeugnis. (“Azubi-Mangel: Wie sich Betreibe und Lehrlinge finden können”)
FAZ: Wie Integration besser gelingen kann. Die FAZ-Bildungsexpertin Heike Schmoll hat eine Schule in Schleswig-Holstein besucht und sich angeschaut, wie das Land mit dem Programm “Perspektivschulen” Schulen in schwieriger Lage stärkt. Das Programm setzt vor allem auf zwei Bausteine: die Stärkung von Schulsozialarbeit und ein engerer Austausch zwischen Elternhaus und Schule. (“Lernen im Brennpunkt – Förderschule in Schleswig-Holstein geht neue Wege”)
Welt: Deutsche Abiturienten werden immer jünger. Durch die Umstellung auf G8 machen immer mehr Jugendliche bereits mit 17 Jahren ihr Abitur. Minderjährige haben jedoch häufig große Probleme dabei, Stellen für Freiwilligendienste oder Auslandsaufenthalte zu bekommen. Ohne die Unterschrift der Eltern dürfen sie sich nicht einmal für ein Studium einschreiben. Als Konsequenz sind minderjährige Abiturienten oft erst einmal ohne Perspektive, wenn sie die Schule verlassen. (“Abitur nach acht Jahren: Die große Leere nach dem Turbo-Abi”)
20. März 2024
Sitzung des Bildungsausschusses 67. Sitzung
Das Gremium bespricht Vorlagen des Büros für Technikfolgenabschätzung sowie das Rahmenprogram der Bundesregierung über die Forschung für zivile Sicherheit. Des weiteren beschäftigt sich der Ausschuss mit mehreren EU-Vorlagen. INFOS
17. April 2024, 13:30 bis15:00 Uhr, online
Diskussion Damit Schule gelingt – Lehrkräftebildung neu denken
Um den wandelnden Anforderungen an schulisches Lernen und Lehren pädagogisch sinnvoll begegnen zu können, müssen Lehrkräfte in der ersten und zweiten Phase ihrer Ausbildung ausreichend qualifiziert und durch fortführende Angebote kontinuierlich weiter- und fortgebildet werden. Wie Lehrerbildung besser gestaltet werden kann, diskutieren Vertreter aus Bildungspolitik, Wissenschaft und Schulpraxis. INFOS & ANMELDUNG
24.06.24, 18.30 bis 28.04.24, 13.00 Uhr
Seminar Pioneers of Education: Grundlagen für Zukunftsgestalter:innen
Der Basiskurs richtet sich an (werdende) Lehrkräfte, Lernbegleiter und an alle, die die Zukunft der Bildung aktiv mitgestalten möchten. Das Seminar beschäftigt sich mit inneren und äußeren Bedingungen für Potentialentfaltung und bietet Grundlagen und Methoden für die Bildungsgestaltung von morgen. INFOS & ANMELDUNG
29. April 2024, Bonn/online
Diskussion Der Aktionsplan für digitale Bildung im Rückblick
Der Aktionsplan für digitale Bildung ist die Vorzeigestrategie der Europäischen Kommission für eine hochwertige, integrative und zugängliche digitale Bildung und Ausbildung.
Das Jahr 2024 markiert die Halbzeit seiner Umsetzung und den Beginn einer umfassenden Überprüfung. Auf der Veranstaltung werden bisherige Erfahrungen und zukünftige Entwicklungen diskutiert. Außerdem erfolgt die Preisverleihung des Digital Education Hackathon. INFOS & ANMELDUNG